Asien. 325
§ 83.
Mens Ktima und Produkte.
Der größte Teil Asiens gehört der gemäßigten Zone an (3M), \t
ljs der kalten und der heißen Zone. Das Klima des Erdteils wird
indes nicht blos durch diese horizontale, sondern namentlich auch durch seine
gewaltige breite Ausdehnung und eigentümliche Oberflächenform bestimmt.
In letzterer Beziehung ist es besonders von Einfluß, daß der Erdteil von
SW. nach NO. durch einen Gürtel gewaltiger Hochflächen durchzogen wird,
welcher die nordwestlichen Flächen (Westsibirien) von den südöstlichen Gebieten
scheidet. In dem gewaltigen mittleren Hochlandsgebiete herrscht ein
ausgeprägtes Kontinentalklima: heiße Sommer, sehr strenge Winter;
große Trockenheit, selbst aus großen Höhen im Winter kein Schnee; geringes
Vorkommen von Gletschern. Auch die Tiefebene von Turan teilt diese
klimatischen Verhältnisse, ebenso das gebirgige Ostsibirien, welches wegen
seiner ganz erstaunlichen Winterkälte bemerkenswert ist (mittlere Januar-
temperatnr von Jakutsk an der mittleren Lena — 40° C.). — Der Süd¬
osten Asiens gehört dem sogenannten Monsun gebiete an. Unter dem
Einflüsse des regelmäßigen Wechsels der Winde finden sich nämlich zwei
Jahreszeiten, ein sehr trockener, klarer Winter und ein feuchter Sommer;
und zwar sind die südlichsten Teile dieses Gebietes reicher an Niederschlägen
als die nördlicheren.
Diesen klimatischen Verhältnissen entspricht natürlich auch die Vege-
tatiou. In Nordsibirien wachsen wegen der niedrigen Temperatur
sast nur Kryptogamen. Weiter südlich folgen niedrige Wälder (Kiefern, Wach-
holder, Weiden ?c.); der noch südlichere Mittelgürtel Sibiriens zeigt
bereits üppige Waldvegetation (Tannen und einzelne Laubbäume), auch wird
hier der Anfang mit Getreidebau gemacht. Dann folgt Steppe mit vor-
herrschenden Umbelliferen und in den gebirgigen Teilen der gleichen Breite
auf den Bergen Fichtenwald und Alpenkräuter, in den Thälern Getreidebau.
In diese Region fällt etwa auch das Amur gebiet, das durch üppige Wälder
und guten Getreideboden ausgezeichnet ist; dagegen das wenig nördliche
Kamtschatka hat neben üppigem Waldwnchse nur gras- und blumenreiche
Matten, aber kein Ackerland. — In der gleichen Breite mit Südeuropa
(vom 45° n. Br. an) finden wir weit günstigere Verhältnisse, soweit nicht
die oben geschilderten eigenartigen Einflüsse des Hochlandgürtels dies verhin-
dern. Kleinasien, die Heimat des Kirschbaums und der Kastanie, leidet
wegen Entwaldung jetzt an erheblicher Dürre, prodnciert aber in wohlbewässer-
ten Teilen reichlich außer Wein, Südfrüchten und Baumwolle auch Tabak
und Getreide. Die Hochebene Armenien zeigt die Vegetation des mittleren
Europas; das Kurthal und das Südufer des kaspifchen Meeres sind
wegen ihrer trefflichen Bewässerung höchst srnchtbar (Olive, Zuckerrohr Reis,
Baumwolle; Heimat des Weinstocks). Turan produeiert auf feinen gut-
bewässerten Oasen große Mengen von Kürbissen, Feigen und Wein und selbst
die westlichen Oasen der Wüste Gobi erzeugen noch neben Getreide und
Granaten ziemlich viel Baumwolle und Wein. An der Grenze der östlichen