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enge Querthäler mehrfach gespalten. — Die zweite Terrasse, welche nordwärts
folgt, wird durch die Karru, eine 1500 ÜIIMeil. große Fläche von rotein Ton, ge-
bildet, welche in der Regenzeit eine üppige Viehweide, in der trockenen und heißen
Zeit eine schauerliche Wüste darstellt. Die Karru wird durch ein neues Rand-
gebirge von der dritten Stufe getrennt. Dieses Randgebirge heißt im W. Roggc-
vcld-, in der Mitte Nieuwcveld- und im O. Schncebcrge. Es senkt sich steil
nach S., verläuft jedoch auf der nördlichen Seite mehr allmählich in die Hoch-
ebene; am niedrigsten ist es in seinen westlichen, am höchsten in seinen östlichen
Teilen. In den letzteren erhebt sich der Kompaßbcrg als höchster Punkt der
Schneeberge bis zu 2600 m. Von deu Schneebergen zweigt sich ein höher
werdender Zug gegen NO. hin ab, welcher unter dem Namen Kathlamba- oder
Drachcngcbirge bis zum mittleren Limpopo läuft und zur Ostküste steil abfällt
(über 3000 m hoch). Enge Querthäler durchsetzen auch diesen Raud. — Im N.
des erwähnten Randgebirges (der Roggeveld-, Nieuweveld- und Schneeberge) be¬
findet sich bis zum Oraujestrom Hochlandssteppe, an die sich weiter nordwärts
die Kalahariwüste (10 000 lüMeil.), ein oasenloses, regenarmes und zum Teil
auch sandiges Gebiet anschließt. Das Terrain hebt sich noch nördlicher allmählich
und es folgen besser bewässerte und daher fruchtbarere Stücke. — Betrachten wir
den Ostrand jenseits des Drachengebirges, so finden wir zunächst zwischen den
Strömen Limpopo und Sambesi breitere und niedrigere Randgebirge, in welche
sich üppige Flußniederungen einsenken, namentlich die des Sambesi; derselbe ist
jedoch auch an Wasserfällen reich und muß sich namentlich da, wo er die süd-
östliche Richtung beginnt, durch eine enge Paffage hindurcharbeiten (die Lupata-
Enge). Am linken Ufer des unteren Sambesi und im O. des tiefeingesenkten
Nyassa-Sees erhebt sich der Rand des Hochlandes bis zu 4000 in, läuft dann
durch das Gebiet von Sansibar in einer Höhe von kaum 2000 m, wird aber
später (im O. des Ukerewe-Sees) durch die Schneegipfel des Kilima-Ndscharo
(5700 m) und Kenia (5500 m) gewaltig überragt. Die weiteren Fortsetzungen
des Ostrandes aus dem Somalivorsprung sind noch wenig gekannt, doch scheinen
dieselben bedeutend niedriger zu sein und sich allmählich nach der Küste hin zu
senken. — Den meist niedrigen Küstensaum von Niederguinea begleiten in der
Entfernung von wenigen Meilen gleichfalls Randgebirge. Dieselben sind
größtenteils niedriger als die beschriebenen östlichen Ränder, doch steigen die am
Busen von Biasra im Kamerungebirgc erloschenen Vulkane bis 4000 m. Der
Oranje, Knenene, Kuausa und Kongo durchbrechen diese Terrassenränder
zum Teil, namentlich der Kongo, wiederum mit zahlreichen Wasserfällen. —
Das Innere des gewaltigen Hochlandes ist noch sehr wenig bekannt, wiewohl
gerade jetzt die großartigen Unternehmungen zu einer Erforschung mehr und mehr
von Erfolg begleitet zu sein scheinen. Im W. ist das Hochland noch weniger
bekannt, als im O., wo es gelungen ist, das Onellgebiet des Weißen Nil mit
ziemlicher Sicherheit festzustellen. Hier ist die Erhebung bedeutender als im W.,
denn in der Gegend des Ukerewe-Sees beträgt die mittlere Höhe des Hochlandes
c. 1200 m, wird aber durch viel bedeutendere Gebirge (bis zu 4000 m) über¬
ragt. Westlich von dieser seenreichen Hochebene befindet sich die nicht sehr hohe
Wasserscheide zwischen den Gewässern des weißen Nil und des Kongo. Das ge-
waltige, erst sehr teilweise bekannte Gebiet des Kongo bezeichnet einen weniger
hohen Teil des großen Hochlandes; die weiter nordwestlich gelegenen Gegenden