Full text: Lehrbuch der allgemeinen Geographie für höhere Lehranstalten

Amerika. 
I. In Nordamerika. 
1. Die Republik Mexiko. 
(35 000 □ Meil., 91/2 Mill. Einw.) 
Das Land, welches sich einst unter spanischer Herrschaft gegen N. bis zur 
Insel Vanconver, gegen NO. bis zum Felsengebirge erstreckte und wegen seines 
Reichtums an edlen Metallen die wertvollste Kolonie Spaniens in der neuen 
Welt darstellte, ist seit seiner Befreiung (1822) durch fortwährende Umwälzungen 
sehr zurückgegangen. 1864 wurde das Land durch Napoleon III. zu einem 
Kaisertum erhoben, 1867 aber, wo Kaiser Maximilian (aus dem Hause Oesterreich) 
kriegsgerichtlich durch Juarez, den Führer der mexikanischen Republikaner, erschossen 
worden war, zur Föderativ-Republik umgestaltet. Das ganze zerfällt in 28 
vereinigte Staaten und 2 Distrikte. Die Hälfte der Bevölkerung besteht aus 
Nachkommen der alten Mexikaner, die Cortez unterwarf; ein Drittel sind Mische 
linge aus Weißen und Mexikanern, der Rest fällt auf die Creolen, d. i. einge- 
borne Nachkommen der Spanier. Die eigentlichen Mexikaner treiben Ackerbau, 
doch in lässiger Weise; der Handel liegt in den Händen von angesiedelten En- 
ropäern (darunter viele Deutsche); die Industrie ist uoch in der Kindheit. - 
1876 betrug die Einfuhr 60, die Ausfuhr 84 Mill. M.; die letztere erstreckte 
sich auf Gold, Silber, Blei, Vanille, Sarsaparille, Kaffee, Zucker, Ja- 
läppe, Baumwolle, Kakao, Cochenille und Hölzer. An Eisenbahnen sind 
erst 600 Kilom. vorhanden. Hauptstadt Mexiko, 230 000 Einw., die schönste 
Stadt Amerikas. Sie liegt 2280 m hoch an einem von hohen Bergen, die zu der 
mexikanischen Vulkanreihe gehören, umgebenen Thale zwischen zwei Seen. Nach 
spanischer Art enthält die Stadt niedrige Häuser, aber prächtige, breite Plätze 
mit Kirchen und großen Gebäuden. Im SO. Pucbla, 70 000 Einw., Hanptsitz 
der mexikanischen Industrie; mit reichen Silberbergwerken. Akapulko, am stillen 
Meer, guter Hafen, aber ungesund. Im W. von Mexiko Guanaxuato, 60 000 E. 
Von Gnanaxnato an zieht sich gegen NW. über San Louis Potosi, 34 000 E., 
und Zacateras, 30 000 Einw., in die Sierra Madre hinein der einträgliche 
Silberbergbau. Die zweitwichtigste Handelsstadt ist Guadalaxara, 70 000 E., 
am San Jago gelegen. Vcracruz, jetzt mit Mexiko durch eine Eisenbahn ver- 
bunden, 12 000 Einw., und Tampiko sind die wichtigsten Seehandelsplätze. 
Meaida in Hnkatan, hat 25 000 Einw. 
II. In Ccntralamerika. 
Ganz Centralamerika, von dem Isthmus von Tehuantepek bis zu dem 
Isthmus von Panama, umfaßt noch Teile von Mexiko (im N.) und von 
Columbien (im S.); der größere Teil hingegen gehört den fünf Republiken 
Guatemala, San Salvador, Honduras, Nicaragua und Costa 
Rica (zusammen 8800 □Meil. und 23/s Mill. Einw.). Das Klima ist 
köstlich, der Boden außerordentlich fruchtbar, trotzdem fehlt auch hier, wie in 
Mexiko, das rechte Gedeihen wegen der unausgesetzten Umwälzungen. Die 
Bevölkerung ist ähnlich zusammengefetzt, wie in Mexiko, doch ist die Zahl 
der Creolen etwas geringer. — Der Bergbau ist vernachlässigt, trotz der 
bedeutenden mineralischen Schätze; der Ackerbau steht im Vordergrund, wird
	        
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