Full text: Lehrbuch der allgemeinen Geographie für höhere Lehranstalten

Amerika. 411 
7. Die vereinigten Staaten von Colnmbia (Nengranada). 
(15 000 □9JML, über 3 Mill. Einw.) 
Columbien besteht aus 9 Staaten und mehreren Territorien; die Bevölkerung 
drängt sich in dem Cordillerengebiete, besonders in den oberen Thälern des Mag- 
dalena und seines Nebenflusses Cauca zusammen, die zum Teil sehr gut angebaut 
sind, hingegen sind die unteren Thäler dieser Flüsse, das Thal des Atrato und 
die Llanosgebiete im O. schwach bevölkert. — Der Ackerbau herrscht vor und 
erzeugt Tabak, Kaffee, Kakao, Indigo und Baumwolle (die übrigens allenthalben 
wild vorkommt); die Gebirgswälder liefern Chinarinde, Farbhölzer und Kaut- 
fchuk; die Viehzucht erstreckt sich aus Rinder und Pferde (in den Llanos); die 
Industrie betreibt fast nur Strohhutslechterei (Panamahüte); der Han- 
del ist noch nicht sehr bedeutend (der Seehandel richtet sich nach England 
und Bremen). Der Mineralreichtum ist sehr bedeutend (Gold, Silber ic.), 
wird aber erst wenig ausgebeutet. — Die Bevölkerung besteht zu zwei Dritteln 
aus Mischlingen von Europäern und Indianern. Hauptstadt (Santa Fv de) 
Bogota, 50 000 Einw., rechts vom mittleren Magdalena, 2600 m hoch gelegen. 
An den Quellen des Cauca Popayan; am mittleren Cauca Mcdrllin, 30 000 
Einw. Im Mündungsgebiet des Magdalena Cartagcna; jetzt weniger wichtig 
als die Hafenstädte Salianilla und Baranquilla, die in der Nähe liegen. Am 
gleichnamigen Golf (des großen Oceans) liegt Panama, 18 000 Einw., jetzt 
durch eine Eisenbahn mit Aspinwall (oder Colon) am atlantischen Ocean ver- 
bnnden. 
8. Die vereinigten Staaten von Venezuela. 
(19 000 HZ Meil., IZ/z Mill. Einw.) 
Der Staat ist zerrissen durch die Kämpfe der Uuitarier und Föderalisten; 
seit neuester Zeit herrschen die letzteren, welche nun das Land in 20 Staaten, 
einen Distrikt und 3 Territorien geteilt haben. Die Zahl der Weißen und Neger 
ist gegenüber den Eingebornen und Mischlingen äußerst gering. Der Boden ist 
von hoher Fruchtbarkeit, aber nur zum kleinsten Teil angebaut, am produktivsten 
sind die Thäler der Küstencordilleren; hier ist auch die Bevölkerung am dichtesten. 
Vorherrschend ist der Ackerbau, welcher Kaffee, Kakao, Indigo, Tabak, Zucker 
und Baumwolle liefert. — Die Wälder liefern Farbehölzer. Die Viehzucht 
(in den Llanos) liefert in beträchtlicher Menge Rinder und Pferde. Die In- 
dustrie ist nicht der Rede wert; der Handel ist im Ausschwung begriffen und 
richtet sich besonders auch nach Deutschland. Die Einfuhr, im Werte von 
42 Mill. M, betrifft besonders Jndnstrieartikel, die Ausfuhr, 68 Mill. M. 
betragend, besteht in den Rohprodukten des Landes (Kaffee, Kakao ?c.). — Haupt- 
stadt Caracas, 50 000 Einw., in einem Thal der Küstencordillere. Hafenstadt 
dazu^ La Gucira, in heißer, ungesunder Gegend. Westlich von Caracas Va- 
lcncia, 30 000 Einw., wozu die Hafenstadt Porto Cabello gehört (Kaffee- 
erPort). Ganz im W. Maracaibo am gleichnamigen See. Am unteren Orinoko 
Angostura (Eindad Bolivar), Handelsstadt.
	        
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