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2. Das ist der Schlußreim des
alten Lieds,
Das oft meine Amme gesungen —
„Sonne, du klagende Flamme!" Das
hat
Wie Waldhornruf geklungen.
3. Es kommt im Lied ein Mörder
vor,
Der lebt' in Lust und Freude;
Alan findet ihn endlich im Walde
gehängt
An einer grauen Weide.
4. Des Mörders Todesurteil war
Genagelt am Weidenstamme;
Das haben die Rächer der Feme
getan —
Sonne, du klagende Flamme!
5. Die Sonne war Kläger, sie
hatte bewirkt,
Daß man den Mörder verdamme.
Ottilie hatte sterbend geschrien:
„Sonne, du klagende Flamme!"
6. Und denk' ich des Liedes, so
denk' ich auch
Der Amme, der lieben Alten;
Ich sehe wieder ihr braunes Gesicht
Mit allen Runzeln und Falten.
7. Sie tvar geboren im Münster¬
land
lind wußte in großer Menge
Gespenstergeschichten, grausenhaft,
Und Märchen und Volksgesänge.
8. Wie pochte mein Herz, wenn die
alte Frau
Voll der Königstochter erzählte,
Die eiilsam auf der Heide saß
lind die goldlien Haare strählte.
9. Die Gänse mußte sie hüten dort
Als Gänsemagd, und trieb sie
; Am Abend die Gänse wieder durchs
Tor,
! Gar traurig steheil blieb sie.
10. Deilil angenagelt über dem
Tor
Sah sie ein Roßhaupt ragen.
Das lvar der Kopf des arinen Pferds,
Das sie tu die Fremde getragen.
11. Die Königstochter seufzte tief:
„O Falada, daß du hangest!"
Der Pferdekopf herunterrief:
„O wehe, daß du gangest!"
12. Die Königstochter seufzte tief:
„Wenil das meine Mutter lvüßte!"
Der Pferdekopf herunterrief:
„Ihr Herze brecheil müßte!"
13. Mit stockeildeiil Atem horchte
ich hin,
Weiln die Alte ernster und leiser
Zu sprecheil begaim und vom Rot¬
bart sprach,
Voll unserem heimlichen Kaiser.
14. Sie hat mir versichert, er sei
ilicht tot,
Wie da glauben die Gelehrteil,
Er Hause versteckt in einem Berg
Mit [einen Waffengefährten.
15. Kyffhäuser ist der Berg ge-
nanilt,
Hub drinnen ist eine Höhle;
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