Full text: Länderkunde, Verkehrsgeographie, Elementare mathematische Erdkunde, Allgemeine Erdkunde (Teil 4)

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Herzog auf seinem Krankenlager gefaßt und ruhig. Dankbar pries er, 
da die Heftigkeit des hercrbströmenden Gewitterregens dem Feuer Einhalt 
that, die Gnade Gottes, die das zu seiner Ehre geweihte Haus vor 
Zerstörung und Untergang bewahrt habe. Nur ems wünschte er 
noch: seinem geliebten Freunde, Bischof Jsfried zu Ratzeburg, zu 
beichten und seinem Sohne, dem Pfalzgrafen am Rhein, ins Auge zu 
sehen; seine beiden andern Söhne, Otto uud Wilhelm, waren als 
Burgen für ihren Oheim, König Richard von England, beim Kaiser. 
Nach jenen beiden eilten Boten fort. Am 6. August, einem Sonntage, 
verschied er unter Gebet in den Armen Jsfrieds. Es war während 
der letzten vier Tage des Todeskampfes keine Klage über seine Lippen 
gekommen. Sein letztes Wort blieb: „Gott, sei mir Sünder gnädig." 
Vor dem hohen Chore des Domes im Mittelschiffe befindet sich 
sein Grabmal und das seiner Gemahlin. Dasselbe ist von einem 
eisernen Gitter umgeben und mit den liegenden Bildsäulen der beiden 
Entschlafenen geschmückt. Heinrich hält in seiner rechten Hand das 
Modell des Domes und in seiner linken das Schwert, während seine 
Gemahlin die Hände zum Gebet gefaltet hat. In demselben Gottes¬ 
hause, in dem neuen fürstlichen Erbbegräbnisse, ruhen auch 
die sterblichen Überreste des letzten Welfen aus dem älteren Hause 
Brauuschweig-Lüueburg, des am 21. Oktober 1884 verstorbenen Herzogs 
Wilhelm. Die alte Linde au der Südseite des Domes, welche der 
Herzog Heinrich gepflanzt haben soll, ist jetzt im Absterben begriffen. 
Nach v. Heinemann. 
13. Der Löwe zu Braunschweig. 
1. Im Dom zu Braunschweig ruhet der alte Welfe aus; Hein 
rich der Löwe ruhet nach manchem harten Strauß. 
2. Es liegt auf Heinrichs Grabe gleichwie auf einem Schild ein 
treuer Totenwächter — des Löwen eh'rnes Bild. 
3. Der Löwe konnt' nicht weichen von seines Herzogs Seit', von 
ihm, der aus den Krallen des Lindwurms ihn befreit. 
4. Sie zogen miteinander durch Syriens öden Sand; sie zogen 
miteinander nach Braunfchweig in das Land. 
5. Wo auch der Welfe wandelt, der Löwe ziehet mit, zieht mit 
ihm wie fein Schatten auf jedem Schritt und Tritt. 
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