Der Pommersche Sartbrücfen.
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dieser Wandersteine sind von gewaltiger Größe. Berühmt sind der „Große Stein"
aus dem Kirchhofe von Gr.-Tychow, der „Große Stein" in der Buchheide, der „Möwen-
stein" bei Binz u. a. Fast alle sind von einem Sagenkranz umwoben. Die Wander-
steine geben ein vorzügliches Baumaterial für Mauern, Häuser, Dämme uud Chausseen.
Die Sölle. Eine eigentümliche Erscheinung in Pommem sind die vielen kleinen,
ost kreisrunden Teiche oder Sölle. Viele derselben sind jedenfalls dadurch entstanden,
daß sich die Gletscherbäche in die Gletscherspalten stürzten und den Boden ausstrudelten.
Die Entstehung andrer erklärt man sich auf folgende Weise: Als die Gletscher schmolzen,
blieben viele gewaltige Eisblöcke übrig, welche mit Schuttmassen bedeckt waren, die
das Schmelzen des Eises lange verhinderten. Infolge ihrer Schwere drückten sie sich
in den weichen Boden ein und bildeten die kreisrunden Vertiefungen.
Der Pommersche Landrücken.
Verlauf des Landrückens. Der Pommersche Landrücken ist ein Teil des
großen Baltischen Höhenzuges, der sich in einem gewaltigen Bogen um die Gestade
der Ostsee schlingt. Er ist der große Endmoränenwall, der seine Entstehung den
gewaltigen nordischen Gletschern verdankt. Der Landrücken durchzieht den südlichen
Teil Hinterpommerns und bildet in Mittelpommern einen großen, nach Norden offenen
Bogen, der in der Gegend von Schwedt von der Oder durchbrochen wird. Darauf setzt
er sich in Mecklenburg als Mecklenburgische Seenplatte fort. Von dem Hauptzuge
zweigen sich mehrere Ausläufer ab, die in nördlicher Richtung verlaufen. Die bekann-
testen sind der Gollen bei Köslin und das Bahner und Randower Hochland bei Stettin.
Oberflächengestalt. Die Pommersche Seenplatte hat die Form eines sehr
breiten, welligen Rückens, der nach dem Meere zu in einem unregelmäßigen Hügel-
lande abfällt. Seine Höhe nimmt in der Richtung von W nach 0 allmählich zu und
erreicht im Turmberg (331 m) auf westpreußischem Gebiet seine größte Erhebung.
Im einzelnen ist die Oberfläche des Landrückens äußerst mannigfach gestaltet. An
einigen Stellen bildet er eine ebene Hochfläche, der nur einzelne Bergkuppen auf-
gesetzt sind. In andern Gegenden, z. B. im Bnblitzer und Rnmmelsbnrger Kreise,
reiht sich Berg an Berg. Mit seinen Mulden und tief eingerissenen Schluchten hat
der Höhenzug oft ein gebirgsartiges Aussehen. Am schönsten und abwechsluugs-
reichsten ist er wohl zwischen Polzin und Tempelburg. Hohe bewaldete Berge wechseln
hier mit lieblichen Tälern ab. In diesen liegen prächtige, schilfumrahmte Seen, auf
deren Spiegel wilde Enten, Teich- und Bläßhühner schwimmen. Besonders herrlich
ist die Gegend bei Fünfsee in der Nähe von Polzin, und man hat diese mit Recht als
„Pommersche Schweiz" bezeichnet. Die bedeutendsten Erhebungen des Landrückens
sind folgende: der Dombrowaberg (210 m) bei Lauenburg, die Schwimmeritzberge
(256 m) im Bütower Kreis, der Steinberg (234 m) im Rummelsburger Kreis und
der Spitzberg (203 m) im Neustettiuer Kreis.
Seen. Unter den vielen hundert Seen des Landrückens sind die größten: der
Madüsee und der Plönesee im Pyritzer Kreis, der Enzigsee bei Nörenberg, der Groß-
Lübbesee bei Dramburg, der Dratzigsee bei Tempelburg und der Vilm- und Virchow-
see bei Neustettin. Diese Seen haben fast alle eine beträchtliche Tiefe. Der buchten-
reiche Dratzigsee soll in einzelnen Kesseln bis 80 m messen. — Groß ist der Fischreich-
tum in diesen Seen. Hechte, Barsche, Plötzen, Schleie, Aale, Karpfen und andere
Fische leben in ihren kühlen Fluten. Berühmt sind die Maränen des Madüsees,
welche die Mönche des Klosters Kolbatz aus Italien mitgebracht haben sollen.