Full text: Allgemeine Erdkunde, Länderkunde der außereuropäischen Erdtheile ([Bd.] 1)

74 Buch II. Physische Geographie. Cap. II. Die Wasserwelt. 
Bedeutung. Das Afrikanisch-europäische Mittelmeer liegt zwischen 45 o und 
30° N. Br. und streckt sich, trotzdem es aus zwei deutlich abgeschiedenen Becken 
besteht, im wesentlichen doch von West nach Ost. Die Gliederung der Nord- 
feite lassen wir bei dieser Gegenüberstellung noch außer Acht. Das Amerikanische 
Mittelmeer ist fast ganz in tropische Breiten gerückt; zwischen 30° und 10 « N. Br. 
gelegen, scheidet es sich schon viel deutlicher in ein nordwestliches (Golf von 
Mexico) und südöstliches Becken (Caribische See, f. S. 221), das Austrat- 
asiatische, am Wendekreis des Krebses beginnend, greift 9 Grad über den 
Aequator hinüber. Es besteht aus fünf bis sechs einzelnen Becken, die in 
einem elliptischen Bogen um Borneo gelagert sind (f. S. 422). 
Nach der Größe ordnen sich die Hauptmittelmeere, auf die man diesen 
Namen beschränken sollte, wie folgt: 
Als Randmeere bezeichnet man Meeresbecken, die an den 
äußernSeiten der Continente durch vorgelagerte Inseln 
oder Inselketten abgegliedert werden. Sie verdanken wohl 
meist bedeutendern Senkungen der betreffenden Continentalseiten ihr 
Entstehen. Die bester durchforschten Randmeere, wie die Nordsee und 
die Gewcisfer an der Westseite Großbritanniens zeigen geringe Tiefe. 
Doch tritt die Form der Randmeere eigentlich nur an der Ostküste 
Asiens in wirklich ausgeprägter Form auf, wo das Bering Meer, 
das Ochotskische, Japanische, Ostchinesische Meer ziemlich 
gleichförmig gebildet sind. Hier scheinen auch größere Tiefen aufzutreten, 
doch läßt sich znr Zeit noch nicht sagen, ob sich jene oceanischen Tiefen, 
welche in einzelnen Becken der Mittelmeere vorkommen, hier auch finden 
(f. S. 416). 
An Größe übertreffen die ostasiatischen Randmeere die sporadisch an andern 
Küsten austretenden bedeutend. Das Bering Meer steht dem Mittelländischen 
Meere gleich, wenn wir seine Glieder, wie das Adriatische und Schwarze Meer, 
abtrennen. 
Mittelländisches Meer (ohne Glieder) 43000 2.370000 
Die Betrachtung der einzelnen Randmeere wird am besten im Anschluß 
an die Küstengestaltung der Continente gegeben. Auch sür die Mittelmeere 
läßt sich dies durchführen, da stets ein Conlinent eine besondere Beziehung 
zu den zwischengelagerten Meeresbecken hat. Dies gilt dagegen nicht von den 
Oceanen und dem Nördlichen Eismeer, die daher hier noch kurz hinsichtlich 
einiger Hauptpunkte skizziert werden müssen. 
1. Der Große Ocean2) führt, wie wir sahen, diesen Namen 
J) Areal nicht nach Krümmel (52404 mM., 2.885000 inKil.), sondern nach 
Strelbitsky, La superficie de l'Europe, St. Petersburg 1882, eine Arbeit, auf 
die wir beim Areal Europas im Bd. II zurückkommen werden. 
2) Die gewaltige Ausdehnung des Großen Oceans bietet der kartographischen 
Darstellung in anderer als der Mercator's Projektion große Schwierigkeiten dar. In 
□ ©tfn. □ftil. 
Mittelländisches Meer') .... 
Amerikanisches Mittelmeer . . 
Anstral-asiatisches Mittelmeer 
Nördliches Eismeer 
53000 2.940000 
83000 4.590000 
150000 8.250000 
278000 15.200000 
Japanisches Meer . 
Ostchinesisches Meer 
Ochotskisches Meer 
Bering Meer .... 
HjMln. lüKil. 
19000 1.040000 
22000 1.230000 
27000 1.500000 
42000 2.320000
	        
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