Die Lufthülle (Atmosphäre
Z y k l o n a l e G e b i e t e o d e r barometrische Minima haben daher m e i st
trübes Wetter mit Niederschlägen.
Die zyklonalen Wirbel (Minima, Depressionen) entstehen häufig im Atlan-
tischen Ozean und ziehen dann ostwärts über Europa hin. Sie drücken dem
Klima Mittel- und Nordeuropas den Stempel des ewig Veränder-
lichen und Unruhigen aus.
In der Antizyklone, einem Hochdruckgebiet, herrscht absteigende Luft-
strömung. Die Luft strömt oben von der Seite zu und fließt unten vom
Mittelpunkte aus nach den Seiten ab. Die Windrichtung ist der der Zyklone
entgegengesetzt, ebenso ihr Wetter. Da nämlich im Maximum die Luft senkrecht
nach unten fällt, so gelangt sie unter höheren Druck, wird wärmer und infolge
davon relativ ärmer an Wasserdampf. Das Wetter in der Antizyklone ist
darum meist trocken und heiter.
Das Maximum ändert seinen Ort viel weniger als das Minimum.
Aus der Bewegung der beiden Luftwirbel ergibt sich folgendes bezüglich der
Lage ihrer Zentren: Kehrt man dem Winde den Rücken zu, so weist die
linke, etwas nach vorn erhobene Hand zum Mittelpunkt des Mini-
mnms, die rechte, etwas nach hinten erhobene Hand zum Mittelpunkt
des Maximums (Köppen).
Geschwindigkeit und Stärke des Windes. Die Stärke des Windes hängt
ab von dem Gradienten. Darunter versteht man die Luftdruckdifferenz, ge-
messen in der Richtung senkrecht zu den Isobaren und bezogen auf eine Einheit
der Entfernung (jetzt allgemein 1 Äquatorgrad — 111 km). Je größer der
Gradient ist, desto größer die Geschwindigkeit des Windes. Stürme sind sehr
heftige Wirbelbewegungen der Luft um ein Tiefdruckgebiet. Oft Hunderte von
Kilometern weit ziehend, richten sie nicht selten große Verwüstungen an. In
den chinesischen Gewässern werden diese Wirbelwinde Taifune, in Nordamerika
Tornados, in Westindien Hurrikans genannt. Kleine Wirbelwinde rufen
die Erscheinung der Sand- und Wasserhosen oder Tromben hervor.
C. Der Luftaustausch zwischen Land und Meer.
Die allgemeine Zirkulation der Atmosphäre erfährt durch die ungleiche
Verteilung von Land und Wasser auf der Erde erhebliche Störungen. Zu diesen
gehören zunächst die sog. Jahreszeitenwinde oder Monsune.
Uber Jnnerasien und dem Mississippibecken liegen im Sommer infolge
der starken Erhitzung der Landmassen 2 Tiefdruckgebiete, die die feuchten Winde aus
dem Indischen Ozean und dem Mexikanischen Meerbusen heransaugen und reiche
Niederschläge bringen. Sie bedingen ganz vorzüglich die strotzende Fruchtbarkeit
Indiens und Chinas und der Mississippi-Niederung. Im Winter dagegen lagern
über diesen Landmassen Hochdruckgebiete; der Wind weht nun vorwiegend vom
Land aufs Meer, er ist trocken und rauh. Eine ähnliche periodische Windbewegung,
doch von geringerer Ausdehnung, wird durch den australischen Kontinent
') Monsun v. cirab, mausim — Jahreszeit.