Full text: H. A. Daniels Leitfaden für den Unterricht in der Geographie

§ 78. Das Armenische Hochland und Kaukasten. 
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Tal des Heri-rud bequeme Eingangstore sind, welche von den Russen und 
Engländern eifrig bewacht werden. Da noch keine Eisenbahn das Land durch- 
zieht, so ist das zweihöckerige Kamel das wichtigste Transportmittel. Die 
bedeutendsten Städte liegen an den Eingangspunkten der das Land querenden 
Karawanenstraße: die Hauptstadt ist Kabul (60000 Einw.), Herat im Nord- 
Westen. Hergestellt werden wie überhaupt in Iran kostbare Teppiche; diese 
bilden den Hauptausfuhrgegenstand. 
2. Belutschistän ist ein Vasallenstaat unter englischer Schutzherrschaft. Die 
Belutschen leben unter Häuptlingen, welche dem Khan in dem Hauptorte 
Kelät (14000 Einw.) gehorchen, soweit es jedem zusagt. Eine Eisenbahn der- 
bindet das Land mit Indien. 
3. Persien ist ein ohnmächtiges Land infolge der Untätigkeit seiner Be- 
wohner, der absoluten Regieruug des Schah, der Bestechlichkeit und Untreue 
der Beamten. Bei dreifacher Größe Deutschlands hat Persien nur 9 Millionen 
Einwohner und ist noch ganz ohne Eisenbahnen. Der Handel ist daher nur 
auf Karawanenstraßen angewiesen. Ausfuhrgegenstände sind Teppiche, Schals, 
Waffen, Opium, Tabak. Die Perser, im ganzen Oriente wegen ihrer über- 
triebeueu Komplimente und ihrer Lügenhaftigkeit verrufen, sind Mohammedaner. 
Etwa ein Zehntel der Bewohner ist türkischen Stammes; dazu gehört auch das 
Herrscherhaus des Schah. 
Die jetzige Residenz des Schah ist Teheran (300000 Einw.) am Süd- 
fuß des Elburs, die frühere war Jsfahän, in einer wohlbewäfferten, anmuti- 
gen Einsenknng gelegen. Zwischen Rosen- und Weingärten in einem schönen 
Gebirgstale liegt in 1500 m Höhe Schiras, einst durch seine Rosen und 
sein Rosenöl berühmt. Am Kaspischen Meer blüht in üppiger Landschaft 
durch den regen Handelsverkehr mit Rußland die Handelsstadt Barsurüsch 
(50000 Einw.) empor. Im persischen Armenien liegt Täbris (siehe § 78). 
§ 78. 
Das Armenische Hochland und Kankasien. 
1. Armenien ist die breite, von vielen bewaldeten Gebirgszügen über- 
ragte Hochebene, welche Iran und Kleinasien verbindet. Als Mittelpunkt 
erscheiut der vulkanische Flachkegel des Ararat; er hebt sein mit ewigem Schnee 
bedecktes Haupt 5200 m empor und ruht auf der 1000 m hohen Hochebene 
v.on Eriwan. Im Westen des Ararat liegt die Hochfläche von Erferüm, 
auf welcher der uördlichere Quellarm des Euphrat entspringt. Südwestlich 
vom Ararat liegt der große Salzsee Wän, südlich der noch größere Salzsee 
Urmia [ürmia], von schneebedeckten Hochgipfeln umgeben. 
Die Hochflächen Armeniens sind mit Gesteinstrümmern besäte, dürre 
Steppen; nur die Flußtäler sind fruchtbarer, hier ist die Heimat der Aprikose.
	        
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