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§ 80. Mesopotamien.
jetzt ein dürftiger, kleiner Ort, vorzeiten jedoch die Hauptstadt des Atta-
lidenreichs.
An der Nordküste sind Skntari (100000 Einw.), eine Vorstadt von
Konstantinopel, und Trapezunt (100000 Einw.) bedeutende Handels- nnd
Seeverkehrsstädte. Mehr im Binnenlande liegt Brnssa am Fuße des kleiu-
asiatischen Olymp, ein Hauptsitz der Seidenzucht.
Von den die Westküste begleitenden Inseln ist Mytilini die größte,
Chios die fruchtbarste und reich an Wein. Samos, einst das Reich des
Polykrates, bildet auch heute einen eigenen kleinen Staat mit griechischem Fürsten-
Hause, das an die Türkei Tribut zahlt. Dem südwestlichen Vorsprunge der
'^/)>^"Halbinsel gegenüber liegt Rhodos, im Altertum ein mächtiger Handelsstaat;
neben dem Hafeneingange der Hauptstadt stand der Koloß von Rhodos. Im
, LMtelalter hatte der Johanniter-Orden eine Zeitlang die Insel inne (Schillers
)^yj^K«mpf mit den Drachen).
In den Busen von Jskenderün weist die unter Verwaltung der Eng-
w/yl-f! /länger stehende Insel Cypern, eines der schönsten Länder der Erde, das noch
^ v^^ttn späteren Mittelalter in hoher Blüte stand, aber dann durch die Türken ganz
(F heruntergewirtschaftet wurde. Kupfer (cuprum) und Zypressen (cupressus) tragen
von der Insel den Namen. 26ßß00 Etiuo.-sin^ Mst.^Griechen.
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Yl i A/^Der Euphrat und der Tigris entspringen in Armenien. Das Land,
welches sie in südöstlicher Richtung durchströmen, heißt Mesopotamien, d.h.
„Land zwischen den Flüssen". Es ist eine sich allmählich zum Persischen
P^rbnsen senkende Ebene, im Sommer bei großer Hitze völlig regenlos, daher
?ppe. An der Stelle, wo die beiden Ströme sich zum erstenmal nähern,
beginnt der Deltaboden mit DMelpalmhainen und üppigster ^uchtbark^it, so-
weit die Bewässerung reicht.
Pfeilschnellen Laufes Weilt der Tigris, d. h. Pfeil, dem Gemrge^uno
führt in geschlossenem Bette seine Wasser ins Meer. Der Enphrat aber über-
schwemmt und befruchtet weithin den Boden, wenn der Schnee in Armenien
schmilzt. Darum erblühte in diesem Unterland die früheste Kultur Vorderasiens,
die der semitischen Babylonier nnd der Assyrer.
Seit der Eroberung Mesopotamiens durch die Araber im 7. Jahrhundert
herrscht der Islam und die arabische Sprache; seit der türkischen Eroberung
^/^.^^erödete auch dieses Land. Die Bewässerungskanäle, die „Wasserbäche Baby-
!ons", verfielen* die Schöpsräder, welche das Wasser verteilten, verminderten
r ^ sich, die Schutzdämme stürzten ein. In blinden Läusen verschwendet der Enpjjr^