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auf die Kniee nieder, hob fein Schwert gen Himmel und rief aus:
„Gott der Christen, gieb mir den Sieg, und ich will mich taufen
lassen!" Nun faßten die Franken, unter denen viele Christen
waren, wieder Mut und machten noch einen tapfern Angriff.
Die Alemannen wurden besiegt und mußten den Franken das
Land auf dem rechten Rheinufer bis zur Murg und auf dem linken
bis zum Flüßlein Sauer abtreten. Überdies mußte der Herzog
der Alemannen Chlodwig als feinen Oberherrn anerkennen.*)
Bald darauf wurde Chlodwig mit dreitausend Franken zu
Rheims getauft. Der Bischof Remigius nahm die heilige Handlung
vor. Als sich Chlodwig dem Bifchof näherte, sprach er die Worte:
„Beuge dein Haupt, stolzer Franke, bete an, was du verbrannt
hast, verbrenne, was du angebetet hast."
2. Die Merowinger-Könige.
Nach Chlodwigs Tode wurde sein Reich unter seine vier
«Löhne verteilt. Der älteste Sohn. Theodorich, erhielt den öst¬
lichen Teil, der Australien oder Ostreich hieß und sich von der
Maas bis zum Thüringer Wald erstreckte. Die Hauptstadt von
Australien war Metz. Die drei jüngeren Söhne erhielten den
westlichen Teil, das Westreich oder Neustrien.
Chlodwigs Söhne und deren Nachkommen waren nicht durch
große Thaten, wohl aber durch alle möglichen Laster ausgezeichnet.
Sie lebten in beständigem Unfrieden und wüteten gegen einander
mit Totschlag und Meuchelmord.
Die späteren Könige von Chlodwigs Stamm kümmerten sich
nicht mehr um die Regierung. Die ganze Herrschergewalt kam
in die Hände ihrer ersten Beamten, welche man Hausmeier nannte.
Die berühmtesten Hausmeier waren Karl Martcll und fein Sohn
Pipin der Kleine.
Seit dem Jahre 711 hatten die Araber durch Besiegung der
Westgoten den größten Teil von Spanien erobert. Im Jahre 732
drangen sie über die Pyrenäen ins Frankenreich ein. Allein der
«Hausmeter Karl besiegte die Araber in der großen Schlacht bei
Tours, in welcher 300000 Araber gefallen fein sollen. Von dem
Siege bei Tours erhielt Karl den Beinamen Martell, d. i. Hammer.
Die Araber kehrten über die Pyrenäen nach Spanien zurück und
gründeten hier ein eigenes Reich.
Nach Karl Martell wurde fein Sohn Pipin der Kurze Haus-
meier des Frankenreiches. Weil der König Childerich III. träge
und nichtswürdig war, wurde er von den Franken abgefetzt und
in ein Kloster gesperrt.
Nun wählten die meisten fränkischen Großen Pipin zum Könige,
Vergl. im Anhang das Gedicht: Die Schlacht bei Zülpich.