Idmon — Ikaros.
ebene, wo Germaniens den Arminius schlug (Tac.
ann. 2, 16. in carnpum, cui Idisiaviso nomen).
Nach der Beschreibung derselben bei Tacitus ist
wol anzunehmen, daß I. oberhalb Minden in
der Gegend der Porta Westphalica zu suchen ist.
Der Name bedeutet nach I. Grimm Walkyren-
wiese, Jungfernhaide.
Idmon, *Idficov, 1) Sohn des Apollon und der
Afterie, ber Tochter des Koronos. ein Seher, der
den Argonautenzug mitmachte, obgleich er voraus¬
sah, daß er auf demselben seinen Tod finden
würde. Er starb im Lande der Mariandyner in
Bithynien durch Krankbeit oder durch einen Eber
oder eine Schlange. Die Megarer und Boioter,
welche Herakleia gründen sollten, bauten auf
Befehl Apollons die Stadt um das Grab des
Sehers und verehrten ihn als Stadtschirmer. —
— 2) Vater der Arachrte.
Idomenens, ’ldoiisvsvg, S. des kretischen Den-
kalion, Enkel des Minos und der Pasiphae, Fürst
der Kreter. Hom. II. 13, 449 ff Od. 19, 172 ff.
Er war unter den Freiern der Helena und zog
später mit 80 Schiffen, begleitet von Meriones,
dem Sohne seines Halbbruders Molos, nach Jlios.
wo er einer der tapfersten Helden ist und von
Agamemnon vor allen creehrt wird. Hom. II. 4,
257 ff. Nach der Zerstörung Troja's kehrte er
glücklich heim. Hom. Od. 3. 191. Nach späteren
Sagen gerieth er auf der Heimkehr in einen
Sturm und gelobte, dem Poseidon für feine Ret¬
tung das zu opfern, was ihm bei feiner Landung
zuerst begegnen werde. Ihm begegnete zuerst
fein Sohn, und als er diesen nun opferte, ent¬
stand eine Pest. und er ward aus dem Lande
getrieben. Er begab sich in das falentintfche Ge¬
biet in Kalabrien/ wo er der Athene einen Tempel
baute, und später nach Kolophon, wo er sich am
Tempel des flanschen Apollon ansiedelte. Dort
soll er auf dem Berge Kerkaphos begraben liegen.
Die Kreter aber zeigten sein Grab zu Knofos,
wo er mit Meriones als Heros verehrt ward.
Idotliea f. Proteus.
Idumaea, Edom, das Land der Idumaei, 'I8nv-
fiuioi, Land im S. von Palästina, grenzte nörd¬
lich an das Gebiet der Moabiter, im W. an das
Thal Arabah und umfaßte das 11 M. lange.
3—4 M. breite Gebirgsland des Geb. Seir.
Idus f. Jahr, II.
Idyll f. Theokritos.
Iericho, Hiericus, 'ssQi%co, j. Richa, befestigte
Stadt Palästina'?, 150 Stadien nordöstl von Je¬
rusalem, westl. vom Jordan in herrlicher Gegend,
besonders berühmt im Alterthum durch seine Bal¬
samversendung. Hier befand sich eine Propheten-
schule.
Jerusalem s. Hierosolyma.
Ignominin, aus in und nomen, s. v. a. mal um
nomen, hieß im e. S. Minderung ober völliger
Verlust ber existimatio. Ursprünglich gab es nur
eine factifche Ehrenfchmäleruug. wenn sich fern an b
burch unzarte unb pietätswidrige Handlungen in
den Augen des Publieums einen gewissen Makel
zuzog. Daraus gingen die durch das positive
Recht ausgesprochenen Ehrenschmälerungen hervor.
1) Völliger Verlust der bürgerlichen Ehre er¬
folgte durch Verlust der Freiheit oder der Civil ät,
alfo durch jede capitis deminutio (s. d? ma-
xima ober media. 2) Minderung der Ehre
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(infamia, f. b.) erfolgte a) mittelbar durch meh¬
rere nicht Capitale Strafen, wie Relegation ober
körperliche Züchtigung. b) unmittelbar in Folge
gewisser Verbrechen nach vorher erfüllter ©traf-
fentenz. z. B. wie die XII Tafeln gewisse Ver¬
brecher als improbi und intestabiles bezeichneten;
ignominia dagegen trat ein, wenn der Censor
einen Bürger durch Ausstößen aus den Tribus
(tribu movere), durch Ausstößen aus den Ritter-
centurien oder aus dem ©enat für unwürdig
seiner bisherigen Stellung erklärte, oder wenn
der Prätor manche Personen mit der ignominia
ex edicto bedrohte, s. Infamia.
Iguviiim, auf der Tab. Peut. Acrubinm, j. Eu-
gnbio oder Gubbio, ansehnliches Mnnicipinm in
Umbrien am südl. Abhanae des Apennin, welches
Cäsar nach dem Ueberschreiten des Rubico zu
besetzen sich beeilte (?>. c. 1, 42). In der Nähe an
der flarninischen Straße lag ein Tempel des Jupiter
Venninus, in dessen Ruinen 1444 durch einen
Bauer 7 wohlerhaltene Erztafeln mit Umbrüchen
Inschriften gefunden wurden, welche sich noch auf
dem dortigen Rathhauie befinden und für Kenntniß
der italischen Dialekte von höchster Wichtigkeit
sind, indem wir dadurch über 1000 umbrifche
Wörter kennen lernen Beste Ausgg, von Auf¬
recht und KirchHoff (die Umbrüchen Sprachdenk¬
mäler, 1849 — 51) und Hufchke (1859); neueste
Ausgabe von Breal (1875).
Ikaria f. Ikaros, 2.
Ikarios, ’l-nägtog, 1) ein Athener, der unter
Paudions Regierung von Dionysos, den er freund¬
lich aufgenommen, die Rebe und den Wein erhielt.
Als er, um den Weinbau zu verbreiten, mit den
weingefüllten Schläuchen im Laude umherfuhr,
und Hirten sich an der Gabe berauscht hatten,
wurde er von deren Genossen erschlagen, weil sie
glaubten, er habe jene vergiftet. Die Mörder
warfen ihn in einen Brunnen oder begruben ihn
unter einem Baume auf dem Hymettos; hier fand
seine Tochter Eri gone nach tanaem Suchen, von
dem treuen Hund Moira begleitet, das Grab
und erhängte sich an einem Baume über demsel¬
ben (Erigoue, die „frühgebome Rebe*). - Jka-
rios wurde mit feinem Becher als Bootes oder
Arkturos, Erigoue als Jungfrau. Maira als
Hundsstern an den Himmel versetzt. Die Athener
aber wurden von Dionysos durch Pest und Raserei
der Jungsranen bestraft, so daß diese sich wie
Erigoue erhängten. Zur Abwehr des Unglücks
stiftete man der Eriaone ein Schaukelsest, Aswga,
und brachte ihr nebst Ikarios Opfer von Früchten
dar. Nach Ikarios war ein attischer Demos be¬
nannt. — 2) Hippokoon, 1.
Ikaros, "/-xorgog, 1) Icarus, s. Daidalos. —
learinm mare, ’IhcIqlov nsXuyog, hieß der
südöstliche Theil des aigaiischen Meeres um die
Insel Ikaros herum (und von ihr gen.). längs
der Küste von Doris, Karien und Jonien. Dem
Mythos nach gab der hineingestürzte Ikaros dem
Meere den Namen. Hom. II 2. 145. Hdt. 6,
95. Hör. od. 1, 1, 15. Or. trist. 1, 1,^90. —
2) s. Thestor, 1. — 3) "hmpo.c oder ’/xorpiof,
jetzt Nifaria, Insel an der kleinafiatifchen Küste.
80 Stadien westlich von Samos, zu den Spora-
den gehörig, etwa 300 Stadien im Umfang. Das
nordöstl. Vorgebirge hieß Drakanon oder Dre-
panon. in dessen Nähe ein gleichnamiges Stadt-