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Summe Goldes als Zeichen des Wohlwollens und der Gastfreundschaft von
ihm anzunehmen. Doch der Römer durchschaute die Absicht des Königs und
schlug sein Geschenk aus. Das ärgerte den Pyrrhus; er beschloß zu versuchen,
ob er den Mann nicht durch Furcht bezwingen könnte. Als Fabricius am
nächsten Tage wieder zur Verhandlung kam, hatte Pyrrhus gerade in dessen
Nucken hinter einem Vorhänge den größten seiner Elefanten aufstellen lassen;
während der Gesandte sich keiner Bosheit versah, ward der Vorhang blitzschnell
weggezogen, und mit fürchterlichem Gebrüll streckte der Elefant seinen langen
Rüssel über den Kopf des Fabricius hin. Der aber wandte sich ruhig um, sah
das riesige Tier unerschrocken an und sagte dann: „O König, mit dem Ele¬
fanten erreichst du eben so wenig deine Absicht wie mit dem Golde."
Die Verhandlungen blieben erfolglos; Fabricius kehrte nach Nom zurück
und ward bald darauf zum Konsul erwählt. Da brachte ihm ein Bote einen
Brief von des Königs Leibarzt, der sich erbot gegen eine gute Belohnung den
Pyrrhus zu vergiften und so den Krieg mit einemmal zu beendigen. Fabricius
besann sich keinen Augenblick, sondern sandte unverzüglich den Brief des Ver¬
räters an Pyrrhus selbst und schrieb ihm dazu: „Dein Tod soll uns nicht in
den Verdacht bringen, als hätten wir dich durch Hinterlist überwinden
wollen, weil es uns durch Tapferkeit nicht gelungen war." Als Pyrrhus dies
las, soll er ausgerufen haben: „Wahrlich, eher weicht die Sonne von ihrer
Bahn als Fabricius vom Pfade der Tugend!" Er stellte eine strenge Unter¬
suchung an und ließ den schuldigen Leibarzt hinrichten; dem Fabricius aber
gab er, um ihm seine Dankbarkeit zu beweisen, alle Kriegsgefangenen ohne
Lösegeld frei. Da sandten ihm die Römer, weil sie dieses Geschenk nicht
umsonst annehmen wollten, ebensoviele gefangene Feinde zurück.
86. HanniVals Übergang über die Alpen.
Mit 50000 Mann zu Fuß, 9000 Reitern und 37 Elefanten zog der
karthagische Feldherr Hannibal im Sommer des Jahres 218 v. Chr. aus
Spanien durch das südliche Frankreich, um über die Alpen zu gehen und die
Römer in ihrem eignen Lande anzugreifen. Bis an den Fuß des riesigen,
schneebedeckten Gebirges kamen die Karthager, ohne auf Widerstand zu stoßen;
als sie aber mühsam die steilen Bergpfade hinanzusteigen begannen, sahen sie
die Anhöhen vor sich von Scharen wilder Feinde besetzt. Hannibal ließ halt
machen und, so gut es möglich war, mitten zwischen den Felsen und Abgründen
ein Lager aufschlagen. Bald erfuhr er durch seine Kundschafter, daß die Berg¬
völker nur bei Tage die Höhen besetzt hielten, nachts aber jeder in seine Hütte
heimkehre. In der nächsten Nacht bemächtigte er sich also der von den Feinden
verlassenen Stellung und gab dann dem ganzen Heere Befehl vorzurücken.
Als die Bergbewohner sich überlistet sahen, griffen sie die Karthager wütend