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CT# an, daß der alle vier Jahr vorkommende Zug nach Eleusis, der
seit der Besetzung von Dekeleia durch die Spartaner nicht mehr zu
^ande Statt finden konnte, wirklich doch vollzogen wurde, indem er
shn durch die Reiterei deckte, die Höhen durch leichtes Fußvolk besetzen
sieß und in die Stadt, die Burg und die langen Mauern Besatzungen
kegte. Es ließ sich kein Feind sehen und er gewann an Volksgunst.
Doch er genoß diese nicht lange. Die Spartaner hatten, mit persischen
^elde unterstützt, eine Flotte aufgestellt, welche vor Ephesus nur
darauf wartete, die Scharte von Cyzikus auszuwetzen. Alcibiaves
^urde nun gegen sie gesandt. Allein da es ihm an Geld und Lebens-
Mitteln gebrach, begab er sich nach Jonien, um das Nöthige herbeizu¬
schaffen. Gegen seinen Befehl jedoch ließ sich der Feldherr, dessen
Dbhut er die Flotte anvertraut hatte, in eine Schlacht ein und verlor
15 Schiffe. Alcibiades, zurückgekehrt, wollte Vergeltung üben; aber
^er Befehlshaber der spartanischen Flotte, es war Lysander, wich ihm
Möglich aus und vermied ein Treffen. In Athen fühlte man sich sehr
Ledemüthigt, man setzte Argwohn in die Treue des Oberfeldherrn und
schickte zehn andere Befehlshaber nach Samos, um ihn zu ersetzen.
Alcibiades jedoch entfloh und begab sich nach Thracien, sammelte eine
Schaar um sich und machte reiche Beute. Um diese Zeit lag die
persische Flotte bei Aegospotamos, wo sie bald darauf jene verderbliche
Niederlage erlitt. Umsonst hatte Alcibiades die Befehlshaber an ihre
Gefahr gemahnt, sie aufgefordert, nach Sestos zu gehen, und ihnen
s"nen Beistand angeboten. Nach der unheilvollen Schlacht die Macht
*cr Spartaner fürchtend, gieng er nach Bithynien in Kleinasien, von
er zu Artarerres zu reisen beabsichtigte, um den König für seine
^terftadt zu gewinnen. Indessen hatten die dreißig Tyrannen, die
Pfänder in Athen eingesetzt hatte, diesen ersucht, ihn zu ermorden.
Pfänder aber weigerte sich dessen, bevor er Befehl von Hause habe,
U"d gab dem Pharnabaz den Auftrag. Als Alcibiades eben mit seiner
geliebten, Timandra, auf einem Schlosse in Phrygien sich befand,
Endeten seine Leute bei Nacht das Haus an, und, eben schon der
veuersbrunst entronnen, wurde er mit Pfeilen getödtet, worauf ihn
ünandra mit gebührenden Ehren bestattete. So starb dieser merk-
ürdige Mann, dessen Leben einen großen Beleg zur gerechten Klage
über die Wandelbarkeit des Glücks giebt. (s. Abb. 30.)