1. Der Schiffahrtsverkehr.
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Amerikaner Robert Fulton. Dasselbe war 42,67 Meter lang, 4,57 Meter
breit, hatte eine Dampfmaschine von 18 Pferdekräften, zwei Ruderräder von
4,7 Meter Durchmesser an beiden Seiten, eine Tragkraft von 160,000 kg
und legte, am 7. Oktober 1807 beginnend, die Strecke von New-Jork nach
Albany am Hudson (150 Seemeilen) stromaufwärts in 32, stromabwärts in
30 Stunden, also mit einer Maximalgeschwindigkeit von beiläufig 5 Seemeilen
per Stunde, zurück. Schon auf der Rückfahrt nach New-Uork wurde es, da
es bequem eingerichtete Räumlichkeiten hatte, als Passagierboot benützt, und
damit war die Dampfschiffahrt eröffnet.
Fultous Erfindung fand großen Anklang, und so kam es, daß 1811 der
schottische Dampfer „Komet" eilte Fahrt um England herum machen konnte
unb daß schon seit dem Jahre 1812 mehr als 50, seit 1823 mehr als 300
in Amerika erbaute Dampfer die bortigen Flüsse unb Küsten befuhren. Auf
bem Mississippi würbe im Jahre 1811 das erste Dampfboot vom Stapel ge¬
lassen. Schon im Jahre 1812 würben auch in Europa allgemein Dampfer
gebaut. Im Jahre 1815 waren in Englanb unb Schottlanb schon 20, im
Jahre 1823 über 160, im Jahre 1836 bereits über 530, feit 1848 über
1100 Dampfschiffe. Balb entwickelte sich auch auf bett Flüssen Mitteleuropas,
ber Weser (zwischen Bremen unb Vegesack bereits im Jahre 1818), bem Rheine,
ber Spree, Havel, Elbe, Ober, Donau (1830), unb auch auf den französischen
Gewässern (1816) ein lebhafter Dampffchiffoert'ehr. Die Schiffe befaßen eine
Schnelligkeit von 9—10 Knoten (1,85 km ober 1 Seemeile = 1 Knoten). Die
hohe See befuhr ber erste Dampfer im Jahre 1819. 1818 wnrbe bas erste
Schiff ans Eisen konstruiert.
Im Jahre 1818 lief von New-Iork bas erste Dampfschiff, bie „Sctvannah",
ans, um eine trausoceanische Fahrt zu machen, unb langte nach 26 Tagen in
Liverpool an, um von ba nach Stockholm unb Kronstabt zu gehen. Doch es
hatte den Dampf nur aushilfsweise benutzt, wenn man mit dem Segeln weni¬
ger als 4 Seemeilen in der Stunde weiter kam, unb baher war ber Versuch
nicht entfcheibeitb. Im Jahre 1825 benutzte ein englisches Schiss bie Dampf¬
kraft abermals zur Unterstützung seiner Segelkraft auf ber Fahrt nach Calcntta,
unb ein anberes englisches Dampfschiff vollenbete bie erste Fahrt nach Ostinbien
ausschließlich mit Dampfkraft in 113 Tagen, wovon 10 Tage zum Anlegen
unb zur Aufnahme von Kohlen verwenbet worben waren. Erst neunzehn Jahre
nach bem ersten Versuche einer transoceanischen Fahrt geschah von englischer
Seite ein zweiter von glänzenbem Erfolge begleiteter Versuch. Im April 1838
wiesen bie Dampfer „Sirius" unb „Great Western" durch ihre Fahrt
von Bristol nach New-Iork unb zurück bie Möglichkeit größerer oceanischer
Touren mit ausschließlicher Benutzung ber Dampfkraft nach, unb man richtete
nunmehr Postbampferfahrten ein. Die englische Regierung schloß mit Samuel
Cunarb in Halifax einen Kontrakt ab, wonach Cunard gegen eine bedeutende
Beitragsleistung in Geld sich verpflichtete, zweimal monatlich ein Dampffchiff
von Liverpool nach Halifax, New-Aork, Quebec, Boston unb zurück abgehen
zu lassen. Ant 4. Juli 1840 begann bte „Britannia" von Liverpool ans bie
Fahrten auf ber berühmten „(£unarb-Linie", welche gegenwärtig über ein
halbes Hnnbert Schiffe besitzt.