Full text: [Teil 5] (Teil 5 = (Für Untersekunda))

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25% der produktiven Fläche bebaut und in Griechenland sind zwar 65°/0 produktiv, 
aber nur 25% Ackerland. Es gibt noch keine oder wenig Düngung oder künstliche 
Bewässerung, noch keinen regelmäßigen Fruchtwechsel, und dazu kommt, daß die 
ungünstige Regenverteilung, ein trockenes Klima und an vielen Stellen der trockene 
Karstboden den Landbau erschweren. Seitens der Türken wird außerdem ein großer 
Steuerdruck ausgeübt und in Betracht zu ziehen ist außerdem die religiöse Ab¬ 
neigung der Mohammedaner gegen den Weinbau und die Schweinezucht. 
Die breiten Flußtäler von Serbien und die bulgarische Tafel haben wegen 
der heißen Sommer und der ausreichenden Bewässerung sehr viel Getreidebau, 
der zudem von Kleinbauern ausgiebig betrieben wird. Weizen, Mais und Gerste, 
Obst, namentlich Pflaumen, Tabak, Hanf und Flachs, werden in großer Menge 
erzeugt und die Viehzucht liefert sehr viel Schafe, Rinder, Schweine und Geflügel. 
Das türkisch-ostrumelische Gebiet hat mildere Winter, aber ungünstigere 
wirtschaftliche Verhältnisse. Viehzucht wird zur Ausnutzung der großen Brach 
flächen betrieben; der Getreidebau ist dürftig, doch baut man in den Niederungen 
Reis, ferner Tabak und Mohn zu Opium, Rosen bei Kasanlik und Baumwolle bei 
Adrianopel. 
Das griechische Gebiet steht in seinen Erzeugnissen den westlichen Halbinseln 
nahe, hat aber mangelhafte Wirtschaft. Korinthen sind das Haupterzeugnis, 
daneben öl, Tabak und Getreide. Der Wein ist zwar von Natur gut, wird aber 
schlecht behandelt, so daß auch hier deutsche und französische Musterkellereien 
eingerichtet worden sind. 
Die Karstgebiete des Innern begnügen sich auf ihren Hochflächen und 
Gebirgen mit Schaf- und Ziegenzucht. 
Bodenschätze sind in genügender Menge vorhanden und bereits zur Römerzeit 
gewonnen worden. Daß trotzdem der Bergbau schlecht entwickelt ist, liegt an der 
Unsicherheit der staatlichen und wirtschaftlichen Verhältnisse sowie an dem 
Mangel an Verkehrsmitteln. Kohlen werden in Serbien und Bulgarien gewonnen, 
Marmor auf den Inseln, S hmirgel auf Naxos, und in Laurion gewinnt man aus 
den ölten Halden der Griechen noch Süber. 
Die Großindustrie ist nur an wenigen Stellen entwickelt und beschränkt 
sich auf Baumwollspinnerei, Schafwollweberei, Spiritusbrennerei, Tabakfabrikation 
und Gerberei, wozu im Piräus noch Schiffbau kommt. Das Hausgewerbe treibt 
Teppichweberei, Saffianlederfabrikation und die Herstellung von eingelegten 
Metallwaren. Da das Volk auch dem Gewerbe nicht geneigt ist, ist es auf Einfuhr 
aus Europa angewiesen. 
Die Verkehrslage wird noch nicht vollständig ausgenutzt. Obwohl die Nähe 
von Asien und der großen Straßen von der Donau nach Bagdad, von Alexandrien 
zum Schwarzen Meer sehr günstig ist, sind die Verkehrseinrichtungen durchaus 
unzureichend. Da sich'dem Landverkehr große Hindernisse entgegenstellen, hat 
sich der durch die reiche Küstengliederung geförderte Seeverkehr gut entwickelt. 
Nur auf der Donau wird Flußschiffahrt betrieben, doch ist sie wegen der 
immer noch minderwertigen Regulierung der Donaumündung beschränkt. Außer 
ihr sind die Morawa und der Wardar im Unterlaufe schiffbar. Dagegen ist die 
Küstenschiffahrt, namentlich in Griechenland, recht lebhaft. Der wichtigste 
Platz ist Konstantinopel, der Brückenort zwischen Europa und Asien, Knoten¬ 
punkt der Landstraßen und Schiffahrtswege und im Besitze eines trefflichen
	        
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