Georg Wilhelm.
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Schweden und der Österreicher. Darum ließ sich die Neutralität nur
durch ein starkes Heer schützen. Weil aber der Kurfürst nur über ge-
ringe Streitkräfte verfügte, erwies sich seine Stellung bald als unmöglich;
denn bei den Kriegsführenden hieß es: „Wer nicht für mich ist, der ist
wider mich", und so behandelten die Schweden und die Kaiserlichen
die Gebiete des Brandenburgers als Feindesland.
Das Verhalten der Schweden zwang den Kurfürsten schließlich, die
Neutralität aufzugeben und sich dem Kaiser anzuschließen. Sie richteten
sich nämlich in Pommern häuslich ein und erklärten, daß sie das Land
nach dem Ableben des Herzogs, welcher der letzte seines Stammes
war, endgültig in Besitz nehmen würden. Da sie sich so über die bisher
allerseits anerkannten Erbansprüche Brandenburgs einfach hinwegsetzten,
suchte Georg Wilhelm sein Heil im offenen Anschluß an den Kaiser
und trat dem Prager Frieden bei. Natürlich war das für die Schweden
ein willkommener Grund, jetzt Brandenburg erst recht durch Raubzüge
heimzusuchen. Nun hatten die Truppen, die das brandenburgische
Gebiet schützen sollten, dem Kaiser den Fahneneid geschworen und waren
dem Kurfürsten nur durch Handschlag verpflichtet. Darum nahmen sie
von Georg Wilhelm keine Befehle an, hausten vielmehr ebenfalls
ganz nach Willkür in dem armen Lande und sogen es furchtbar aus. Als
dann der Kurfürst versuchte, ein eigenes Heer aufzustellen und Pommern
zu erobern, da scheiterte das Unternehmen kläglich: seine Truppen ver¬
ginge» „wie Schaum auf dem Wasser", und die Folge waren neue
verderbenbringende Einfälle der Schweden. Schließlich zog sich
der Herrscher nach Ostpreußen zurück, das von den Wogen des Krieges
kaum berührt wurde, und überließ seine Untertanen ihrem Schicksal.
Wahrhaft furchtbar sah es damals in der Mark aus. Hunderte
von Dörfern waren in Schutt und Asche verwandelt. Man konnte
oft zehn Meilen weit wandern, ohne auf einen Menschen zn stoßen.
In den Städten lagen viele Wohnhäuser in Trümmern, die übrigen
sahen verwahrlost ans und beherbergten nur verarmte Bürger. Die
Zahl der Einwohner Berlins war von 20000 aus 6000 gesunken.
Die meisten Häuser dort machten einen kläglichen Eindruck;' selbst das
kurfürstliche Schloß bot einen schlimmen Anblick: die Löcher im Dache
hatte man notdürftig mit Dielen überdeckt, weil zu einer ordentlichen
Ausbesserung kein Geld vorhanden war.
Es wurde höchste Zeit, daß eine kräftige Hand das Ruder ergriff,
wenn nicht alles verloren gehen sollte, was die Hohenzollern in jähr-
hundertelanger Tätigkeit erarbeitet hatten. Da bedeutete es denn ein