Full text: Der siebentägige Krieg des Jahres 1866, sein Ursprung, sein Verlauf und seine Früchte (Cursus 4)

68 
sein Quartier genommen hatte. Somit war jetzt ganz Böhmen, 
mit Ausnahme der Festungen Königgrätz, Josephstadt und 
Theresienstadt, in der Gewalt der Preußen. 
Sobald Benedek hörte, daß zwei preußische Armeen direct 
auf Wien zu marschirten, beschloß er zum Schutz desselben 
einen Theil seiner Truppen dorthin zu senden. Bei 
T o b i ts cha u 
stieß eine Abtheilung der zweiten Armee auf sie, und es kam 
zu einem hartnäckigen, blutigen Gefecht, in welchem die Oester¬ 
reicher 18 Geschütze und 4— 5000 Gefangene verloren. 
Preußischerseits betrug der Verlust 100 Todte und Verwundete. 
Der geschlagene Feind konnte nun seinen beabsichtigten Marsch 
nicht fortsetzen und mußte sich größtentheils wieder auf Olmütz 
zurückziehen. Gleichzeitig wurde ihm durch die Besetzung Pre- 
raus der Eisenbahnweg von Olmütz nach Wien vollständig 
verlegt. Deshalb beschloß Benedek, sich jetzt weiter östlich 
nach Preßburg hin zu wenden; allein auch dieser Weg wurde 
ihm durch die erste Armee abgeschnitten, so daß ihm nur noch 
der Weg über die kleinen Karpathen nach Ungarn übrig blieb. 
Am 10. Juli rückte die Elb-Armee, Abtheilungen des Feindes 
vor sich her treibend, in Jglau ein, darauf in Znaim, 
und am 20. Juli stand sie bereits so nahe vor Wien, daß sie 
die Thürme desselben sehen konnte. Dagegen die erste Armee 
überschritt am 10. Juli die mährische Grenze, bestand wieder¬ 
holt glückliche Gefechte und zog am 12. mit fliegenden Fahnen 
und klingendem Spiel in Brünn, die Hauptstadt Mährens, 
mit 50,000 Mann ein. Am 16. Juli besetzte Prinz Friedrich 
Karl Lnndenburg, einen wichtigen Punkt der nach Wien 
führenden Brünner und Olmützer Eisenbahn, und marschirte 
mit einem Theil seines Heeres nach Preßburg. 
In Wien herrschte über das schnelle Vordringen der Preußen 
die größte Bestürzung. Aus dem Ministerium wurden die 
Acten nach Pest und die Schätze der Bank nach der Festung
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.