Full text: [Dritter Theil] (Dritter Theil)

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Erste Periode. 
im I. 1622 wieder auf wenige Monate zum Sultan erhoben 
wurde, offenbarte sich die Erschlaffung noch sichtbarer. Der letzte 
große Sultan, welcher durch seine Persönlichkeit den Uebermuth 
der Janitscharen im Zaume hielt und dem Reiche neue Kraft 
und Haltung gab, war Murad IV. (1623 —1640), der zweite 
Sohn Achmeds I. Er war seit langer Zeit wieder der erste 
Sultan, welcher selbst in den Kampf zog, und sich durch 
Muth und Feldherrntalente auszeichnete. Bagdad wurde durch 
ihn wieder erobert und deckte die Grenzen des Reiches gegen 
Persien. Mit seinem Bruder und Nachfolger Ibrahim (1640 
—1648) begann aber schon wieder die Reihe der Weichlinge, unter 
denen der Staat unberathen und unvertheidiget blieb, wenn ih¬ 
nen das Glück nicht tapfere und staatskluge Großwessire an die 
Seite setzte. 
xv. Aebersicht des Missenswürdigsten 
aus der Nunst- und Ltteralurgeschiehte 
wahrend dieses Lettraumcs. 
Die höchste Vollendung, der sich die bildenden Künste schon 
gegen das Ende des Mittelalters durch die ausgezeichneten Werke 
einzelner Meister genähert hatten, erreichten sie schon am Anfange 
des sechzehnten Jahrhunderts. Namentlich wurde die Malerei 
zu einer im Alterthume nie geahnten Höhe erhoben. Italien 
wurde ihre eigentliche Heimath. Hier blühten die berühmten 
Malerschulen: die florentinische, römische, lombardische 
und v en etia nische, von welchen sich jede durch einen eigenthüm¬ 
lichen Charakter auszeichnete, und von welchen jede durch große Mei¬ 
ster verherrlichet wurde. Unter diesen glänzen durch kräftigen Ausdruck 
undGroßartigkeitderFormenaußerLe0nard0 da Vinci, dessen 
schon im vorigen Zeitraume erwähnt wurde, der als Maler, Bild¬ 
hauer und Architekt gleich einzige Michel Angelo Buona- 
rotti (1474— 1564), Carlo Dolce (1616—86) u. a. in der 
florentinischen; Perugino (1446—1524), Raphael Sa nzio 
d' Urbin 0 (1485—1520), welcher durch geniale Erfindung und
	        
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