Full text: Erdkunde für höhere Schulen

Nordamerika. 
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Die Vereinigten Staaten von Amerika (Union). 
Größe. Die Vereinigten Staaten umfassen das ganze Areal zwischen 
Britisch-Nordamerika und dem Golse von Mexiko und zwischen dem Stillen und 
dem Atlantischen Ozean; es gehören somit zu ihrem Gebiete die Atlantische Küsten- 
ebene, die Alleghanies (elegenis), das ganze Mississippibecken und ein großer Teil 
der Kordilleren. Die Größe dieses Reiches beträgt 9,2 Mill. qkm (Europa 
10 Mill. qkm). 
Die Vereinigten Staaten sind das größte 
Kulturgebiet Amerikas. 
Einwohner. Von den 76 Mill. Einw. sind die meisten englischer Ab- 
kuuft, Jankees (jänkis). Die englische Sprache ist daher die Sprache der 
Regierung, der Geschäfte und des Umgangs, die vorherrschende Religion ist die 
protestantische. Nächst dem angelsächsischen hat das deutsche Element die größte 
Bedeutung; 8—9 Millionen sind Deutsche. Die Farbigen (Neger und Mulatten), 
gleichfalls 8—9 Mill., lebeu besonders im SO. Die Ureinwohner, die Indianer, 
sind aus rund xl4 Mill. zusammeugeschm0lzeu. Die Bevölkerung der Union ist 
also keine einheitliche. — Für Einwanderer bietet das Land noch viel Raum; 
denn die mittlere Dichte betrügt erst 8 Einw. auf 1 qkm (in Deutschland 112). 
Verfassung und Einteilnng. Die Union ist, wie in Europa die Schweiz, 
eine Bundesrepublik. Sie setzt sich aus 46 Staaten, dem Bundesdistrikt 
Kolumbia und 4 Territorien (darunter Alaska nnd Hawaii) zusammen. An der 
Spitze der Regierung steht ein auf 4 Jahre gewühlter Präsident. Die gesetz- 
gebende Gewalt wird durch den „Kongreß" ausgeübt, eine Versammlung 
gewählter Abgeordneter aus allen Staaten. — Als Territorien bezeichnet man 
Gebiete, die, weil zu wenig bevölkert, unter der Zentralregierung stehen, während 
von den Staaten jeder in seinen inneren Angelegenheiten vollkommene Selb- 
ständigkeit und eigene Verwaltung hat. 
Das Atlantische Küstengebiet. 
Vom St. Lorenzgolf bis in die Gegend des Hudson treten die nördlichen 
Alleghanies hart an den Atlantischen Ozean heran und bilden eine malerische, 
buchteu- und hafenreiche Fjordküste, welche die Entwicklung der Seefischerei und 
der Seeschisfahrt in hohem Grade begünstigt. Weitere Vorzüge des Küstengebietes 
sind dessen treffliche Verkehrslage zu Europa, dann die zwar kurzen, aber Wasser- 
reichen und teilweise schiffbaren Küstenflüsse und das kohlen- nnd eisenreiche Hinter- 
land. Große natürliche Vorzüge zeichnen also den Küstensaum aus. 
Infolge davon hat sich die Bevölkerung hier hauptsächlich dem Handel 
und der Industrie zugewandt nnd entstanden hier die wichtigsten Großstädte 
der Union. Von diesen solgen von N. nach S.: Boston, 600000 Einw., eine 
der ältesten Städte der Union, zugleich ein Hauptsitz der amerikanischen Wissen¬ 
schaft (das „amerikanische Athen") und einer der besuchtesten Häsen der Neuen 
Welt. Auf einer Insel an der Mündung des Hudson: New Jork, fast 4 Mill. 
Einw., die bevölkertste Stadt und der erste Seehafen der Union, der zweite
	        
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