Full text: Erdkunde für höhere Schulen

Das Ostdeutsche Tiefland. 
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werke. An der Brahe und dem Bromberger Kanal Bromberg; westlich davon 
Schneidemühl; im Süden der Provinz Lissa und Rawitsch. 
Die Provinz Brandenburg, in der Mitte der Monarchie gelegen. — An der 
Spree: Berlin, die Hauptstadt Preußens und des Deutschen Reiches, der Einwohner- 
zahl nach (2 Mill. Einw.) die drittgrößte Stadt Europas. Dank der günstigen geo- 
graphischen Lage in der Mitte des Norddeutschen Tieflandes ist Berlin heute ein 
Weltverkehrsplatz ersten Ranges. Es kreuzen hier mit der westöstlichen Hauptverkehrs- 
linie Norddeutschlands die Straßen von Süddeutschland über Thüringen nach der 
Ostsee sowie jene von Wien über Schlesien nach der Nordsee. — Zudem breitet sich 
die Stadt zu beiden Seiten der schissbaren Spree aus und steht durch Kanäle mit zwei 
Meeren, der Nord- und Ostsee, in Verbindung, so daß Berlin heute zu den größten 
Binnenhäfen Europas zählt. Unerreicht sind auch die übrigen Verkehrseinrich- 
tun gen Berlins: es hat eine Stadt- und eine Ringbahn, eine Hoch- und Unter- 
grundbahn und das ausgebreitetste Telephonnetz unter allen europäischen Großstädten^ 
Auch als Industriestadt geht Berlin allen europäischen Großstädten voran; 
besonders zu nennen sind seine Maschinen-, elektrische, Bekleidungs- und Wohnnngs- 
einrichtungsindnstrie. Als Handelsstadt und Geldmarkt steht Berlin in Deutsch- 
land an erster Stelle. 
An Zahl und Einrichtung seiner Bildungsanstalten wird Berlin von keiner 
Stadt übertroffen; es hat die größte deutsche Universität, in der „Urania" eine Art 
Volkshochschule, eine Kunstakademie, zahlreiche Museen u. dgl. Herrliche Bauwerke 
und viele Denkmäler schmücken überdies die Stadt. Des Berliners beliebtester 
Spaziergang ist der Tiergarten, Berlins schönste Straße die Straße „Unter den 
Linden". — Einen wesentlichen Anteil an dem raschen Ausblühen Berlins hat namentlich 
auch die Fürsorge des preußischen Regentenhauses und die Errichtung des Deutschen 
Reiches.— Von Berlin westlich liegen Charlottenburg, mit technischer Hochschule^ 
240090 Einw., und die Festung Spandau; ersteres ist mit Berlin völlig ver- 
wachsen, so auch andere Vororte z.B. Rixdors mit 150000 Einw., Schöneberg 
mit 140000 Einw. u. a., zusammen 3/4 Mill. Einw.; Groß-Berlin zählt daher 
3 Mill. Einw. (Paris 1901 2,7 Mill. Einw.). Südwestlich von Berlin Pots- 
dam, 60000 Einw., an der seeartigen Erweiterung der Havel in schöner Umgebung; 
dabei die Schlösser Sanssouci (ßängßusi) und Babelsberg; weiter westlich 
Brandenburg, wonach die Mark benannt ist, mit großen Wollwebereien und 
Fahrradfabriken; an der Havel: Rathenow, Fabrikationsort für optische Instrumente. 
— In der Uckermark: Prenzlan, am Finowkanal Eberswalde, Forstakademie; in 
der Neumark: Landsberg an der Warthe; an der Oder Frankfurt, bekannt dnrch 
seine Messen, 65000 Einw., und Küstrin, eine starke Festung. — Die Nieder- 
I an sitz, der die malerische Landschaft des Spreewaldes angehört, ist wichtig dnrch 
ihre Tuchfabrikation (siehe S. 255). 
Geschichtlich bedeutsame Orte der Provinz Brandenburg sind: sw. von Berlin 
Großbeeren und auf dem Fläming Bennewitz (1813): am Rhinkanal Fehr- 
bellin (1675); bei Küstrin Zorndors (1758); bei Frankfurt a. d. Oder Kuners- 
dorf (1759). 
4. Der Nördliche Landrücken (die Baltische Seenplatte) und sein seewärts 
gelagertes Vorland. 
Erstreckung. Der Nördliche Landrücken betritt den deutschen Boden in 
Ostpreußen, setzt sich durch Westpreußen, Pommern, Holstein und 
Schleswig fort und verliert sich im N. der Jütischen Halbinsel. Die Täler
	        
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