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Physische Erdkunde.
Sun da reihe, die australische Reihe von Neu-Guinea bis zum antarktischen Polar-
lande, die südamerikanische Reihe vom Feuerland bis Nen-Granada, die zentral-
amerikanische Reihe, die antillisch-mexikanische Reihe und die nordamerikanische
Reihe von Kalifornien bis zu den Aleuteu.
Die großen Vnlkanreihen der Erde fallen
mit Bruchlinien zusammen.
Alte Vulkane. Angenommen, der Vesuv stellte seine eruptive Tätigkeit von
jetzt ab dauernd ein. In diesem Falle würden seine Aschen- und Lavamassen
durch die zerstörenden Wirkungen der Verwitterung und des Wassers schließlich
nahezu völlig abgetragen werden. Der in der Tiese langsam erstarrte Kern
des Berges müßte dann zutage treteu. Solche durch die Verwitterung bloß-
gelegte Vulkankerne sind der Klingsteinkegel des Hohentwiel bei Konstanz, die
Basalt-, Klingstein- und Trachytkegel (Domvulkane) der Eisel, der Rhön, Vogelsberg,
das Böhmische Mittelgebirge, die Vulkane des französischen Zentralplateaus it. a.
Erdbeben sind Erschütterungen kleinerer und größerer Teile der festen Erd-
rinde, die vom Erdinnern ausgehen. Als Begleiterscheinungen treten sehr häufig
douuerähnliches Getöse, elektrische Erscheiuungen in der Luft, Ausströmen von
Dämpfen, eigentümliche Nebel, gewaltige Meereobeweguugen usw. auf.
Erdbebenherd. Die Stelle, von der das Erdbeben ausgeht, uenut man
das Zentrum oder den Erdbebenherd. Erliegt in verhältnismäßig geringer
Tiefe) 10—30 km), jedenfalls nicht auf der Grenze zwischen dem glutflüssigen
Erdkern und der starren Kruste, sondern in dieser selbst.
Ursachen der Erdbeben. Solche sind: 1. vulkanische Ausbrüche:
2. der Eiusturz unterirdischer Hohlräume; solche können erzengt werden durch
die Erosionstätigkeit der unterirdischen Gewässer. 3. Gebirgsbildende Vorgänge.
Die durch solche Vorgänge verursachten Erdbeben nennt man tektonische Erd-
beben, weil sie durch Äuderuugeu im Bau der Erdriude bedingt sind. Diese
Änderungen sind die Folge von Bewegungen der sich zusammenziehenden Erd-
rinde. Solche tektonische Schütterlinien ziehen in Deutschland längs der Ober-
rheinischen Tiefebene, der Hessischen Senke und durch das Vogtland hin. In
den Alpen sind Schütterherde: die Kesselbrüche von Wien, Bozen, das Gebiet
um Laibach und Agram. Die furchtbaren Erdbeben von Lissabon (1755) und
San Franeisko (1905) waren vermutlich tektouische Beben.
II. Veränderungen der Gesteinshülle durch äußere Kräfte.
Die an der Erdoberfläche tätigen üußereu Kräfte find die Verwitterung,
das Wasser, die Gletscher und die Winde. Ihre Wirkung änßert sich
einerseits in Zerstörung der Erdoberfläche, wobei die Erosion^) des Wassers
die bedeutsamste Rolle spielt, anderseits in Abfuhr und Ablagerung der zerstörten
Teile der Erdkruste.
1. Zerstörende Wirkungen. Verwitterung. Jede Sandgrube bietet Ge-
legenheit, das äußerst vielgestaltige Phänomen der Verwitterung in seinen ein-
fachsten Erscheinungsformen zu beobachten. Die ungleichen Neigungsverhältnisse
i) Vom tat. erodere = ausnagen.