Die Gesteinshülle.
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Entstehung der Flachböden. Die großen Tiefländer der Erde breiten
sich zumeist in der Nähe der Meere aus und sind entweder gehobener Meeres-
boden wie das Nordeuropäische Tiefland, die Russische Tafel und das sibirische
Tiefland oder zugeschüttete Meeresbuchten wie die Po-Ebene, die Ganges-
niederung.
b) Erhebungen. Die Gebirge sind nach ihrer Höhe Mittelgebirge
bis zu 2000 m und Hochgebirge über 3000 m. Ihrer Form nach lassen
sich Ketten- und Massengebirge unterscheiden. Kettengebirge haben eine
longitudinale Erstreckung und bestehen zumeist aus einer Aneinanderreihung
paralleler Gebirgskämme, z. B. die Anden, die Alpen. Die dichtgescharten Höhen
der Massengebirge hingegen lassen keine bestimmte Gruppierung erkennen,
z. B. Harz, Schwarzwald, Rheinisches Schiefergebirge, Böhmer- und Baye-
rischer Wald.
Ihrer Entstehung nach sind die Gebirge:
1. Faltungsgebirge; Ursache derselben sind die Zusammenschrumpfung
der Erde und die damit zusammenhängende Faltung und Runzelung der Erd-
rinde. Beispiele: die Alpen, der Himalaja, die Anden.
2. Ausbruchsgebirge; hierher gehören die Gebirge vulkanischer Natur,
z. B. die Rhön, der Vogelsberg, das Hochland der Auvergne.
3. Erosions gebirge; sie hatten ursprünglich den Charakter von Tafel-
flächen und sind erst durch Erosionswirkungen zu Gebirgen geworden, so z. B.
die Sächsische Schweiz.
c) Hohlsormen (Täler). Ihrer Richtung nach sind die Täler Längs-
täler, welche in der Streichungsrichtung des Gebirges verlaufen, z. B. das
Rhonetal im Wallis, das Vorderrheintal, oder Qu er täler, welche die Streich-
richtung des Gebirges durchschneiden, z. B. die Täler der Reuß, des Tessin.
Der Entstehung nach unterscheidet man die Täler in 1. ursprüng-
liche, d. h. Hohlformen, die lediglich durch den Bau des Bodens bedingt find,
z. B. die Muldentäler des Schweizer Jura, die großen Längentäler der Alpen,
2. Erosionstäler; sie sind erst im Laufe der Zeit ausgehöhlt worden, vor
allem durch die Tätigkeit des fließenden Wassers.
Die wagerechte Gliederung des Landes.
Unter wagerechter (horizontaler) Gliederung eines Erdteils versteht man das
Verhältnis seiner Halbinsel- und Jnselflächen zu seiner Rumpffläche. Die reichste
Gliederung besitzt Europa, die geringste haben Afrika und Südamerika.
Die Inseln. Viele Inseln und Inselgruppen liegen ganz in der Nähe
der Kontinente und teilen mit diesen die Gesteins- und Bodenbeschaffenheit, die
Pflanzen-, Tier- und Menschenwelt, so die Britischen Inseln, die holländischen
und deutschen Jnselreihen, der Dänische Archipel, Sizilien, der Griechische
Archipel, die Sunda-Jnseln, der Australische Jnselgürtel u. a. Diese Inseln er-
weisen sich als abgesprengte Festlandsteile und man bezeichnet sie als Küsten-
oder Gestade-Jnseln. Sie verdanken ihre Entstehung zumeist einer Senkung
des Bodens.
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