Full text: Länderkunde Europas mit Ausnahme des Deutschen Reiches (Teil 2)

60 Die 5lpenninenhalbinsel. Völkerleben und Liedelungen. 
b) Linzelbetrachtung. \. 5estlanditalien. Oberitalien hat neben seinen 
anderen Vorzügen die Gunst einer ausgezeichneten Verkehrslage als Durchgangsland 
zwischen Mittelmeergebiet und Grient einerseits, West- und Mittelmeereuropa anderer- 
seits. Die Lage an den Straßen von den Klpen, dem wegsamsten Hochgebirge der Lrde, 
ist für die Entstehung der großen Städte bestimmend gewesen. Turin, 340000 Linw., 
in piemönt, wo der Po schiffbar wird und die BTcmt Eenis-Bahn zahlreiche Bahn¬ 
linien von XV und S sammelt, mit Universität, Eisenindustrie, pavla, am Ticlno nahe 
dem Po, ehemalige Hauptstadt des Langobardenreiches. Inmitten der Lombardei zwischen 
Ticino und Kdda Mailand, mit 500000 Einwohnern, die dritte Stadt des Reiches, in 
fruchtbarer Umgebung, mit starker Seidenindustrie, bekannt durch seinen JTtarmordom; 
der natürliche Knotenpunkt aller Klpenstratzen aus der Schweiz und dem westl. Deutsch- 
land (St. Gotthard-, Simpelnbahn). Verona, an der Etsch, wo die Brennerbahn das Tief- 
land erreicht- von dort wichtige Straßen nach Mantua, einer Wasserfestung in sumpfiger 
Umgebung, und nach dem östl. gelegenen Venedig (150000), einst die Königin des Mittel- 
meeres (Dogenpalast, Markuskirche), auf hundert Haffinseln gebaut (Rbl). 32), Verkehr auf 
Kanälen, Häuser auf pfahlrosten, stark befestigt. Bologna (gn--nj) (150000), rechts 
des Po, wo die „Rückeneisenbahn" von Mailand nach Unteritalien sich mit der wichtigen 
Linie Venedig-—5lrno — Tiber schneidet, altberühmte Universität. 
2. Halbinselitalien, mittelitalien. Genua(240 000)inLigurien, diebedeutendste 
Handelsstadt, Endpunkt der Simpeln- und Gotthardbahn (B.-K. 39). Knkona (60 000), 
die einzige Seefestung des 0. 5lm Ostabhang des Apennin die winzige Republik San 
Marino. Florenz (200 000) in Toskana, am Krno, die einzige Binnengroßstadt Halbinsel- 
italiens, in fruchtbarer Umgebung- Strohhutflechterei, Marmor- und Seidenindustrie, 
Kunstschätze früherer Jahrhunderte. Pisa (60 000), früher Haupthafen des Krnogebiets, 
jetzt stark versandet, schiefer Turm. Livorno jetzt der Hafen Toskanas. Rom in Latium, 
500 000 Einwohner, zweitgrößte und Hauptstadt (Quirinäl) und Sitz des Papstes 
(Vatikan), Universität, einst die Hauptstadt eines Weltreiches: günstig am Tiber gelegen, 
noch von Schissen erreichbar, auf sieben Hügeln, in der Mitte der verkehrsreicheren 
Westseite, am Treffpunkt zahlreicher Landstraßen. HIs Sitz des Papsttums und durch 
seine reichen geschichtlichen Erinnerungen aus dem Mtertum (Forum, Kolosseum, Kata- 
komben) und aus dem Mittelalter (Peterskirche, Gemälde und Statuen) ist Rom noch 
gegenwärtig eine der bedeutsamsten Städte der IDelt. 
5üditalien. Brindisi, Ziel der Rückeneisenbahn, Verkehr nach der Levante und 
Asien. Tarent (60 000), am gleichnamigen Golf. Neapel, mit 564 000 Einw. die volk- 
reichste und zweite Handelsstadt, einer der schönsten Grte der Welt, im „glücklichen Kam- 
panien", Reiseziel vieler Tausender. Pompeji, jenseits des Vesuvs, einst verschüttet, jetzt 
z. T. wieder ausgegraben (B.-K. 37). 
z. Inselitalien. Palermo (300000), Hauptstadt, Handel und Gewerbe. Eatäma 
(150000), am Südfuß des Ätna. Girgenti, in der Nähe reicher Schwefelgruben. Malta, 
am wichtigen Durchgang vom westl. nach dem östl. Mittelmeer, englisch (flbb. 33). 
Korsika, französisch, Blutrache. Hjaccio (Hjätscho), Heimat des „Korsen" Napoleon. 
IV. Neue Eindrücke eines Deutschen in Italien, a) 3n der Natur: Klima, Land- 
schaftsbilder, pflanzen- und Tierwelt, b) Im Menschenleben: Städte und Häuser; 
Lebensweise in Wohnung, Nahrung, Kleidung,- Züge des Volkslebens, Denkmäler der 
Kunst und Geschichte. 
Italien und Skandinavien, ein vergleich nach Ähnlichkeiten und Gegensätzen.
	        
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