26
Das Sonnensystem.
§§ 17-20.
Die Horizontalparajlaxe der Sonne ist auf Grund verschiedener
Methoden (§ 23) zu 8,80" bestimmt worden. Die Entfernung der
Erde von der Sonne ergibt sich hiernach, wenn man für den Äquatorial¬
halbmesser der Erde 6377,4 km (vgl. § 8) annimmt, zu rund
149 481000 km oder 20147 000 geogr. Meilen. Aus dem scheinbaren
Halbmesser der Sonne folgt demnach der Radius der Sonnenkugel zu
696 000 km.
Der Halbmesser der Sonne ist fast doppelt so groß, ihre Entfernung von
der Erde fast 400 mal so groß wie die Entfernung des Mondes von der Erde..
Ihre Dichte, die man durch Division ihrer Masse durch das Volumen er¬
hält, ist dabei nur etwa gleich V4 der Dichte der Erde, d. h. da sich die
letztere zu 5,5 ergeben hat (§ 22), ist die Sonne nur 1,4 mal so dicht
wie Wasser. In ihrem Volumen übertrifft die Sonne die Planeten in so hohem
Grade (Fig. 20), daß alle Planetenkugeln zusammengenommen an Raum noch
nicht den 560. Teil der Sonnenkugel einnehmen würden. Ein freifallender
Körper würde auf der Sonne innerhalb der ersten Sekunde eine 27 mal stärkere
Beschleunigung erhalten als auf der Erde; ebenso würde auch das Gewicht
eines Körpers an der Sonnenoberfläche 27 mal größer sein, als das eines Körpers
von gleicher Masse auf der Erde. (Unterschied zwischen Masse und Gewicht
vgl. Gr. § 5 u. 6.)
§ 18. Achsenumdrehung: der Sonne. Bereits bald nach
Erfindung des Fernrohres sind auf der sichtbaren Sonnen¬
oberfläche, der sog. Photosphäre, dunklere Flecke bemerkt worden.
Diese Sonnenflecke zeigen eine fortschreitende Bewegung von Osten
nach Westen und erscheinen zuweilen einige Zeit nach ihrem Ver¬
schwinden am westlichen Rande der Sonne von neuem am Ostrande.
Man hat hieraus einen Schluß auf die regelmäßige Umdrehung der
Sonne um eine unveränderliche, gegen den Pol der Ekliptik um 7°
geneigte Achse in der Zeit von 25d 4 h gezogen.
Fig. 21. Fig. 22.
20. September 18:0. 21. September 1870.
Sonnenflecke und ihre Bewegung.
Die Sonnenflecke sind ständigen Veränderungen unterworfen. Für ihre Zu-
und Abnahme ist eine ausgesprochene Periode von 11 Jahren festgestellt worden,
und zwar für die Zunahme durchschnittlich 4, für die Abnahme 7 Jahre.
Die Natur der Sonnenflecke ist noch nicht genügend aufgeklärt; nach
zöllner wären sie Schlackenmassen zu vergleichen, die auf der feurig flüssigen
Oberfläche der Sonne schwimmen. In der Nähe der Sonnenflecke findet man