Full text: Elemente der Astronomie und mathematischen Geographie

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Das Sonnensystem. 
§§ 17-20. 
Die Horizontalparajlaxe der Sonne ist auf Grund verschiedener 
Methoden (§ 23) zu 8,80" bestimmt worden. Die Entfernung der 
Erde von der Sonne ergibt sich hiernach, wenn man für den Äquatorial¬ 
halbmesser der Erde 6377,4 km (vgl. § 8) annimmt, zu rund 
149 481000 km oder 20147 000 geogr. Meilen. Aus dem scheinbaren 
Halbmesser der Sonne folgt demnach der Radius der Sonnenkugel zu 
696 000 km. 
Der Halbmesser der Sonne ist fast doppelt so groß, ihre Entfernung von 
der Erde fast 400 mal so groß wie die Entfernung des Mondes von der Erde.. 
Ihre Dichte, die man durch Division ihrer Masse durch das Volumen er¬ 
hält, ist dabei nur etwa gleich V4 der Dichte der Erde, d. h. da sich die 
letztere zu 5,5 ergeben hat (§ 22), ist die Sonne nur 1,4 mal so dicht 
wie Wasser. In ihrem Volumen übertrifft die Sonne die Planeten in so hohem 
Grade (Fig. 20), daß alle Planetenkugeln zusammengenommen an Raum noch 
nicht den 560. Teil der Sonnenkugel einnehmen würden. Ein freifallender 
Körper würde auf der Sonne innerhalb der ersten Sekunde eine 27 mal stärkere 
Beschleunigung erhalten als auf der Erde; ebenso würde auch das Gewicht 
eines Körpers an der Sonnenoberfläche 27 mal größer sein, als das eines Körpers 
von gleicher Masse auf der Erde. (Unterschied zwischen Masse und Gewicht 
vgl. Gr. § 5 u. 6.) 
§ 18. Achsenumdrehung: der Sonne. Bereits bald nach 
Erfindung des Fernrohres sind auf der sichtbaren Sonnen¬ 
oberfläche, der sog. Photosphäre, dunklere Flecke bemerkt worden. 
Diese Sonnenflecke zeigen eine fortschreitende Bewegung von Osten 
nach Westen und erscheinen zuweilen einige Zeit nach ihrem Ver¬ 
schwinden am westlichen Rande der Sonne von neuem am Ostrande. 
Man hat hieraus einen Schluß auf die regelmäßige Umdrehung der 
Sonne um eine unveränderliche, gegen den Pol der Ekliptik um 7° 
geneigte Achse in der Zeit von 25d 4 h gezogen. 
Fig. 21. Fig. 22. 
20. September 18:0. 21. September 1870. 
Sonnenflecke und ihre Bewegung. 
Die Sonnenflecke sind ständigen Veränderungen unterworfen. Für ihre Zu- 
und Abnahme ist eine ausgesprochene Periode von 11 Jahren festgestellt worden, 
und zwar für die Zunahme durchschnittlich 4, für die Abnahme 7 Jahre. 
Die Natur der Sonnenflecke ist noch nicht genügend aufgeklärt; nach 
zöllner wären sie Schlackenmassen zu vergleichen, die auf der feurig flüssigen 
Oberfläche der Sonne schwimmen. In der Nähe der Sonnenflecke findet man
	        
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