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Mit der Entdeckung Amerikas (1492) und des Seeweges nach
Ostindien (1498) waren die geographischen Hindernisse überwunden,
und die abendländisch - christlich e Kultur tritt nun als
welterobernde Macht auf. Die einheimischen Kulturen Amerikas
werden leider vernichtet; die indische bleibt zwar erhalten, wird aber in
den Dienst der abendländischen gestellt; von dem chinesischen Kulturkreise
bröckelt Japan ab (f. D. Sch.-G. S. 173), und jetzt bahnen sich auch
innigere Beziehungen zwischen Europa und dem eigentlichen China an.
Gleichzeitig werden auch die Naturvölker unterworfen oder verdrängt.
Am langsamsten geht dieser Prozeß in Afrika vor sich, soweit das
heiße Klima und eine dichte Negerbevölkerung europäische Ansiedelung
erschwert. Dagegen haben sich die Europäer in Südafrika, in Australien
und Neuseeland, in Sibirien, vor allem aber in Amerika neue Heim-
stätten gegründet (vgl. die Völker- und Religionskarten im D. Sch.-A. 48 u. 49).
Eine ähnliche Rassenwanderung bewirkte auch die Einführung von Neger-
sklaven nach Amerika, dagegen haben die Chinesen trotz starker Aus--
Wanderung bisher keine dauernden Ansiedelungen in der Fremde ge-
schaffen.
Die Sitze alter Kultur: Europa, Vorderindien und China sind
noch immer die am dichtesten bewohnten Erdräume (s. D. Sch.-A. 49).
Im Ausstreben begriffen sind die germanischen Kolonien. Die Natur-
Völker werden verschwinden oder in den Kulturvölkern ausgehen, nur
die Asrikaneger haben Aussicht, sich in ihrer Eigenart zu erhalten.