24 Kamerun.
leiten des Transports zunächst auf die Nachbarschaft der Gewässer beschränkt
wird. Außer Farbehölzern verdient noch das bernsteinähnliche, für die Lack-
fabrikation wichtige Kopalharz hervorgehoben zu werden, das von verschiedenen
Baumarten ausgesondert und auch in halbfossilem Zustand in geringer Tiefe
dem Bodeu entnommen wird. Eine wichtige Handelsware ist für Kamerun
immer noch Elfenbein. Im Innern, namentlich in der Savanne des Sanaga-
Gebietes, die bis vor kurzem nur durch Vermittlung von Adamaua am
Handelsleben teilnahm, sind noch beträchtliche Vorräte davon vorhanden
und der Elefant ist dort, wie in verschiedenen Teilen des Waldgebietes, noch
ziemlich zahlreich. Immerhin liegt — abgesehen vom Palmöl — bei allen
Gegenständen der Ausfuhr der Gedauke au künftige Erschöpfung fo nahe,
daß die zukünftige Bedeutung Kameruns vielleicht ganz im Anbau tropischer
Gewächse liegen wird. Dazu ladet besonders ein der fruchtbare Verwitterungs-
boden des vulkanischen Gebirges. An seinem Fnß liegt nicht nur der wichtige
Versuchsgarten von Victoria, sondern schon eine Reihe bemerkenswerter
Pflanzungen. Die Schwierigkeit, zuverlässige einheimische Arbeiter zu ge-
Winnen, ist nach den bisherigen Erfahrungen keineswegs unüberwindlich, aber
gegenwärtig doch noch bedeutend genug, um die Wahl einjähriger oder viel
Arbeit fordernder Gewächse (Tabak, Baumwolle) zu widerrateu. Den Vorzug
verdieuen bäum- und strauchartige Gewächse, sowie langlebige Schling- oder
Kletterpflanzen. Gesichert ist der Erfolg bei Kakao, der au mehreren Punkten
des Gebirgsfnßes vortrefflich gedeiht und auf eisenhaltigem Boden die er¬
wünschteste Färbung annimmt. Auch Liberia-Kaffee wird mit Erfolg gebaut;
die Versuche mit arabischem erscheinen hoffnungsvoll; ob eine Veredelung der
am Kamerungebirge in verschiedenen Höhen wildwachsenden Arten sich empfiehlt,
ist noch nicht erprobt. Je schneller der wildwachsende Vorrat an Kautschuk-
Liaueu verzehrt wird, desto eher wird man auch an ihren Anbau denken.
Statistisches. Die Volkszahl der Eingeborenen ward für ein etwa
26 WO qkm großes, dem deutscheu Einfluß schon unterworfenes Gebiet in
geringer Entfernung vom Meere auf 480 000 Köpfe (18 auf 1 qkm) geschätzt,
nämlich nördlich vom Kamerungebirge 170000, am Kamerungebirge 32000,
im Kamerunbecken 212 500, endlich an der Batangaküste 66000. Die Zahl
der Europäer betrug Ende 1891 199 (darunter 133 Deutsche); 59 wohnten im
Hauptort, 30 im Bezirksamt Victoria, 35 im Bezirksamt Kribi, die übrigen
zerstreut auf den Stationen des Innern. Der Wert der Einfuhr (Baum-
wollwaren, Spirituosen, Pulver, Feuerwaffen, Eisen, Bauholz, Tabak, Salz,
Reis) betrug 1890 etwa 4 Millionen Mark, 1891 4 547 059. Die Ausfuhr
belief sich 1891 auf 4 306 625 Mark, nämlich
kg
Mk.
Mk.
Palmöl
Palmkerne
Gummi clast.
Elfenbein
Tabak
2
4 749 412
377 421
35 260
8 098
1 181901
1 155 395
1 234 703
597 279
53 411
Kakao
Ebenholz
Kolanüsse
Kopal
Kalabarbohnen
27 741
374 494
10 946
3100
2062
31 273
38 139
5 831
2457
1829