Das Gebiet der Neu-Guinea-Compagnie. 69
und vor seinem Nordausgang liegen noch die Häfen zwischen den Korallen-
rissen Neu-Lauenburgs, namentlich die schöne Bucht von Mioko.
Von den kleineren hohen Inseln aus der Nordostseite Neu-Mecflenbnrgs
haben die durch ihre kunstfertigen Bildschnitzer berühmten Bischer- und Gardner-
Inseln wie Gerrit de Nys nur schlechte Ankerplätze. Schwer zugänglich sind
auch die von Riffen umgebenen, selbst aber hohen St. John-Inseln.
Die oft wiederkehrende enge Verkettung flacher Korallenbänke mit steil
aufstrebenden Höhen von Eruptiv-Gesteinen zeigt sich auch aus Buka, der
nördlichsten der Salomon-Jnseln. An ihrem Westnser hat S.M. Sch. „Carola"
einen nach ihm benannten Hasen entdeckt, „einen der schönsten der Südsee";
ihn deckt ein gut kenntlicher Riffgürtel mit gefahrlosen Durchlässen. Die
enge Straße zwischen Bnka und dem nächst südlicheren Bougaiuville ist von
Riffen so weit beschränkt, daß sie nur mit Vorsicht durchfahren werden kann;
lange wagte man dies überhaupt uicht und hielt beide Inseln für fest zu
einem Körper verbunden. In der stolzen Bergkette, die das Innere Bon-
gainvilles durchzieht, ist die vulkanische Thätigkeit, welche an ihrem Aufbau
einen bedeutenden, vorläufig noch nicht begrenzbaren Anteil hatte, noch nicht
völlig erstorben. Nach Guppys Erkundigungen heißt der heute noch rauchende
Berg Bagama. Höher ist der gewaltige Balbi-Berg (3067 m). Bei Bon-
gainville wie bei den südlicheren Inseln Choiseul und Isabel scheint die
Ostküste, gedeckt dnrch nicht zu nahe, gut wahrnehmbare Riffe sür die Schiff-
fahrt gefahrloser und durch den Besitz guter Häsen einladender zu sein, als
das Westufer. Dort liegt zwischen der Inselkette der deutschen Interessen-
sphäre und der westlicheren, die deni britischen Einslnßgebiete zufällt, eiu
meist noch der ersteren überwiesener Schwerin kleinerer, teils hoher, teils
aus flachen Korallenbänken bestehender Inseln. Da winkt trotz der Auf-
nahmen der britischen Admiralität der deutscheu Mariue noch ein recht
dorniges Arbeitsgebiet. Von den Straßen, welche zwischen den einzelnen
Gliedern der östlichen Jnselreihe der Salomongrnppe hindurchführen, ist
keine breiter und gefahrloser als die nach dem Schiff des Entdeckers Kapt.
Wilkinson 1794 benannte Jndispenfable-Straße zwischen Isabel und Malaita.
An ihr endet der südlichste Abschnitt (8° 50' S.) dieses deutschen Schutzgebietes.
Seinen äußersten nordöstlichen Saum bildet
der Gürtel der Koralleu-Juseln, welcher in wechselndem Abstände
den Außenrand der hochragenden Landmassen des eben besprochenen Insel-
gebietes begleitet. Allerdings bieten diese warmen Tropengewässer allenthalben,
wo^ in einem nicht zu tief liegenden Meeresgrunde ein gegen Schlammzufuhr
gesicherter Stützpunkt vorbereitet ist, den Korallentieren günstige Lebens-
bedingungen; wenige Küstenstrecken sind srei von einem Riffsaum. Aber
besondere Beachtung verdienen die vereinzelt aus tiefen Gewässern, fern von
felsigen Landmassen auftretenden Riffe und Koralleninseln. Sie bestehen
meist aus einem Kranze von Riffen, der eine Lagune von müßiger Tiefe
umschließt. Die Gestalt dieser Lagunen-Inseln oder Atolle glaubte Darwin
am einfachsten zu erklären durch die Annahme eiues innerhalb des Riff-
Ringes ehemals vorhandenen festen Jnselkerns, der so langsam versunken sei.