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hindern. Auch ist der Harzgehalt schuld daran, daß das Papier mit
der Zeit gelblich wird. Man nimmt den Holzschliff deshalb nur zu
geringeren Sorten wie Konzept-, Tapeten- und Druckpapier.
Die Cellulose erhält man aus entrindetem und geschältem Holz,
das zunächst in Scheiben geschnitten, von den Ästen befreit und unter
Dampfdruck mit unterschwefeligsauren Kalklaugen gekocht wird. Ist. das
Kochen beendigt, so wird die Holzmasse mit Wasser ausgewaschen. Der
so erstelle Faserbrei wird dann nochmals gewaschen, gesiebt und kann
nun, wenn er noch auf Pressen entwässert ist, an die Papierfabriken
abgegeben werden. Die Cellulose vermag vielfach die beste Hanf- und
Flachsfaser zu ersetzen und wird deshalb für feine und feinste Post-,
Schreib- und Dokumentenpapiere verwendet.
Auch das Stroh liefert durch Kochen und Zerquetschen eine brauch¬
bare Faser, die zur Herstellung geringerer Packpapiere Verwendung findet.
Aber in ähnlicher Weise wie die Holzcellulose zubereitet, wird sie in
gebleichtem Zustande und mit anderen Stoffen vermischt auch zu feinen
Papieren verarbeitet, die davon einen guten Klang und eine angenehme
Durchscheinigkeit erhalten.
Die aus den Rohstoffen gewonnenen Halbfabrikate werden nun vom
Papierfabrikanten übernommen und in allen möglichen Zusammenstel¬
lungen und Prozentsätzen gemischt. Von der richtigen Bestimninng dieser
Mischung und von der nachfolgenden Mahlung hängt in erster Reihe die
-Güte des beabsichtigten Fabrikates ab. Die Mahlung findet in einer
Maschine, dem sogenannten Holländer, statt und hat den Zweck, den Stofs
än immer feinere Fasern zu zerlegen. Gleichzeitig findet auch die Leimung
und Fä rb ung statt. Früher wurde erst das fertige Papier an der Ober¬
fläche mit tierischem Leim geleimt. Dieses Verfahren war aber sehr um¬
ständlich und hatte zugleich den Nachteil, daß das Papier an den radierten
Stellen nicht beschrieben werden konnte. Diesen Mißständen ist durch
oas neuere Verfahren abgeholfen, wonach schon das Halbfabrikat ini
Holländer mit Pflanzenleim behandelt wird.
Der gemahlene und geleimte Stoff, nunmehr Ganz st off genannt,
wird zunächst in Bütten abgelassen und dann aus diesen der Papier¬
maschine zugeführt. Die Faserbrühe tritt hier auf ein feinmaschiges,
horizontal liegendes Metallsieb über, das über kupferne Walzen gespannt
ist und durch dieselben beständig in der Längsrichtung der Papiermaschine
vorwärts getrieben wird. Das Wasser fließt nach und nach durch die
feinen Maschen des Siebes ab, die Fasern bleiben zurück und bilden so
einen nach vorwärts sich schiebenden endlosen Papierbogen, der durch
Pressen noch weiter entwässert wird, um schließlich auf Cylindern, die
mit Dampf geheizt sind, völlig getrocknet, geglättet und aufgerollt zu
werden. Das aufgerollte Papier wird nun in der Regel auf großen