Full text: [Teil 2 = Obere Stufe] (Teil 2 = Obere Stufe)

Kursus III, Abschnitt IV. § 165. 289 
und Hochebenen unter einer großen Dürre und Hitze, was ihre Wüsten- und 
Steppeunatnr erklärt; die Glutwinde, welche aus dem Innern kommen, sind nicht 
selten für die Vegetation der südlichen Küste verderblich. Dem tropischen N. 
bringt der N.= oder -Monsun, welcher durch die starke Erhitzung der Luft 
im Innern hervorgerufen wird, Sommerregen; das umgekehrte Verhältnis findet 
im W. statt. 
Das australische Klima ist nicht nur in dem gemäßigten 8., sondern auch in dem 
tropischen N. für die Europäer sehr zuträglich, weil es wegen der vorherrschenden Trocken- 
heit frei von den verderblichen Fiebern der Küsten Südafrikas und Amerikas ist. Überaus 
nachteilig erweist sich die ungleiche Verteilung der Niederschläge in den einzelnen Jahreszeiten, 
in denen die schroffsten Extreme der größten Dürre und der reichsten Bewässerung sich gegen- 
überstehen, für die Kulturfähigkeit des Erdteils. 
e) Pflanzen- und Tierwelt: vergleiche §§ 38 und 56! 
f) Die Bevölkerung des Australkontinents. Die Urbewohner Austra¬ 
liens, die Australier, sind wegen der isolierten Stellung und der ungünstigen 
Natur des Erdteils nicht nur auf der niedrigsten Stufe der Kultur stehen geblie- 
ben, sondern haben sich überhaupt für jede Kultur als unzugänglich erwiesen; 
sie sind in einem noch höheren Grade wie andere niedrig organisierte Natur- 
Völker seit ihrer Berührung mit der europäischen Kultur dem naturnotwendigen 
Los des Untergangs verfallen. Die Zahl der Australier des Festlandes, — auf 
der Insel Tasmanien sind dieselben bereits ausgestorben, — beträgt noch etwa 
50000. 
Wegen seiner ungünstigen Natur ist der Erdteil lange Zeit von den Euro- 
päern gar nicht beachtet worden. Erst die Einrichtung einer Verbrecherkolonie 
durch die Engländer 1788 (Gründung von Sidney) hat zur Einwanderung 
freier Ansiedler geführt, welche freilich lange äußerst spärlich blieb. Die Zahl 
aller Kolonisten betrug 1851 nur 400000; seit diesem Jahre, in welchem die 
Goldfelder entdeckt wurden, erfolgte jedoch eine starke Einwanderung, so daß die 
immer noch sehr fluktuierende Bevölkerung (Tasmania eingeschlossen) in drei 
Jahrzehnten auf Millionen stieg. (Queensland über 200000, — 28000 
im Jahre 1859; — Neusüdwales etwa 700000; Viktoria etwa 900000, — 
97000 im Jahre 1851; Südaustralien etwa 250000; Westaustralien 28000; 
Tasmania über 110000). 
Die Kolonisten gehören überwiegend der britischen Nationalität an. Neben den- 
selben nehmen die Deutschen an Zahl (70—80000) und Bedeutung die erste Stelle ein. Am 
stärksten ist das deutsche Element in Südaustralien vertreten (30000); hier haben die Deut- 
schen, weil sie geschlossen größere Bezirke bewohnen, am kräftigsten ihre Sprache und Ratio- 
ualität aufrecht erhalten. Nächst den Deutschen bilden die Chinesen (40000), welche aus- 
schließlich als Arbeiter iu den Bergwerken beschäftigt sind, einen wesentlichen Bestandteil der 
australischen Bevölkerung. 
Die Bevölkerung konzentriert sich hauptsächlich in den Küstenebenen und in dem 
Bergland, wo der Ackerbau Und der Bergbau ihre Beschäftigung bilden. Die weiten Ebenen 
des großen australischen Tieflandes sind fast ausschließlich von den großen Herdenbesitzern, 
den Squaters, okkupiert, welche immer tiefer in das Innere des Erdteils vordringen. Neben 
den Erträgen des Ackerbaues (Weizen) und des Bergbaues (Gold und Kupfer) bilden die 
Produkte der Viehzucht (Wolle, Häute, Talg und Fleischkonserven) die Haupteinnahmequellen 
der Kolonieeu. Aus dem letzteren Grunde wurden die Kolonialregierungen in erster Linie 
zum Bau von Eisenbahnen nach den inneren Distrikten bestimmt, welche die Ausfuhr und ent-
	        
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