Westfalen. Hessen-Nassau. Die Rheinprovinz. F. 59. 127
i. Westfalen (mit 13A Mill. E. in den Reg.-Bez. Münster,
Minden und Arnsberg) zerfällt in eine südliche ^ dem mitteldeutschen
Gebirgslande (welchen Theilen desselben?), und eine nördliche, der
norddeutschen Tiefebene angehörende Hälfte. Es enthält nur mittlere
und kleinere Städte: Münster (34,000 E.), Aeademie (nur für
katholische Theologie und Philosophie), das gewerbreiche Dortmund
(44,000 E.), die Festung Minden an der Weser, die einzige in West-
salen, Bielefeld (21,000 E.), den Hauptsitz der Leinenindustrie,
Paderborn, Iserlohn, Hamm, Soest, Lippstadt, die Salinenorte:
Werl uud Unna, und die theils mit Bergbau, theils mit Metallindustrie
beschäftigten Orte: Altena, Siegen (an der obern Sieg), Hagen,
Schwelm, Bochum (21,000 E.).
k. Hessen-Nassau (mit 12/s Mill. E. in den Reg.-Bez. Cassel
uud Wiesbaden), die kleinste Provinz (284 UM.). Cassel (46,000 E.),
sowie Fulda liegen an der Fulda, die Universitätsstadt Marburg
an der obern Lahn, das gewerbreiche Hanau (20,000 E.) am untern
Main. Am Südabhange des Taunus liegen die Badeorte Homburg
und Wiesbaden (35,000 E.); Frankfurt am Main (90,000 E.)
vermittelt als Centralpunkt des gesammten Rheingebietes theilweise den
Verkehr zwischen dem Norden und Süden, wie zwischen dem Westen
und Osten Central-Europas uud ist nächst Köln die wichtigste Stadt
in Westdeutschland. Ihr Geld- und Wechselhandel ist nicht minder
bedeutend, als der durch zwei Messen geförderte Waarenhaudel.
Die berühmtesten Orte der Rheinweincultur befinden sich theils im Main-
thale (Hochheim), theils im Nheingau (Johannisberg, Geisenheim, Rüdesheim,
Asmannöhaufen), die nicht minder berühmten Heilquellen theils am Tamms
(Wiesbaden, Homburg, Langenschwalbach, Schlangenbad, Soden, Selters), theils
an der Lahn (Ems), an deren Ufern weiter auswärts die Städte Nassau, Diez,
Limburg, Weilburg folgen.
I. Die Nheinprovinz (mit 3V2 Mill. E.), die westlichste der
Monarchie und die am dichtesten bevölkerte (7154 auf 1 sUM.), zerfällt
(wie Westfalen, Sachsen, zum Theil auch Schlesien) in eine südliche,
noch dem Mittelgebirge angehörende, und eine nördliche, in dem nieder-
deutschen Tieslaude liegeude Hälfte. Sie hat unter allen Provinzen
die meisten größeren Städte und zerfällt in 6 Regierungsbezirke.
aa. Der Reg.-Bez. Cob lenz, der südöstliche, mit der Festung
Co b lenz nebst der Bergfestung Eh renbreiten st ein (33,000 E.),
welche durch ihre Lage au der Mündung der Mosel und unweit des
Lahuausflusses eiue ansehnliche commercielle und militärische Bedeutung
gewonnen hat. Die bedeutendste der übrigen Städte am preußischen
Mittelrhein ist Neuwied (Residenz des Fürsten von Wied). An der
Nahe, da wo sie schiffbar wird, liegt Kreuznach (Salzbäder), und an
der Lahn Wetzlar.
bb. Der Reg.-Bez. Düsseldorf, zu beiden Seiten d«s Rheines,
der nördlichste der Provinz, mit der größten relativen Bevölkerung
(13,360 auf 1 UM.), da er die gewerbreichsten Gegenden des Staates
enthält. Auf dem rechten Rheinuser liegen die mit Handel und Schiff-
fahrt beschäftigten Städte: Düsseldorf (69,000 E.), welche als