Die Rheinprovinz. Die übrigen Staaten des Deutschen Reiches. §. 59. 129
in eine nördliche und eine südliche Hälfte getheilt. Die zweite bedeu-
tendere Stadt an der Mosel (nächst Metz) ist Trier (21,000 E>), unter¬
halb des Einflusses der Saar, wahrscheinlich die älteste Stadt in Deutsch-
land, mit vielen Ueberresteu uralter Bauwerke (Porta nigra, Bäder?,
Amphitheater n. s. w.). An der Saar liegen: a. Saarbrücken in
der Nähe eines reichen Kohleulagers, welches uicht allein eine lebhafte
Ausfuhr, fondern auch zahlreiche industrielle Anlagen (z. B. Glas-
fabriken) veranlaßt hat, b. die Festuug Saarlouis.
es. Der Reg.-Bez. Aachen im W. mit den gewerbreichen (besonders
durch Tuchfabrikatiou bedeuteuden) Städten Aachen (73,000 E.) und
Burtscheid (beide zugleich Badeorter), Eupeu, Düren (au der
Roer), sowie Stolberg (Messingwerke, Spiegelmauufactur), M al m e d y
(Gerbereieu), Jülich (an der Roer), Eschweiler (Bergbau).
ff. Die Höhenz^llernschen Lande (Hechingen und Sigmaringen)
oder der Reg.-Bez. Sigmaringen, von badischem und württembergischem
Gebiete eingeschlossen, reichen aus dem Gebiete der Donau, au welcher
die Hauptstadt Sigmariugen liegt, in das Gebiet des obern Neckar
hinein. Die Stammburg Hohenzollern, uuweit Hechiugeu, ist
ueu hergestellt.
Seit 1865 ist das ehemals dänische Herzogthum Lauenburg
unter preußische Herrschaft gekommen. Hptst. Ratze bürg.
Das (1863 von Oldenburg erworbeue) Jade-Gebiet am Jade-
Bufeu (nur V* DM.), mit dem neueu Kriegshafen Wilhelmshafen
für die deutsche Nordsee-Flotte.
2. Das Königreich Waiern (4'/8 Mill. E., 3/+ Katholiken, y4
Protestanten) besteht aus zwei sehr ungleichen, getrennten Massen, deren
größere zu beiden Seiten der obern Donau, sowie des obern und mitt-
lern Mains, die kleinere auf der linken Seite des Oberrheins liegt.
Es wird in 8 Kreise mit historischen Benennungen eingeteilt:
a. Oberbaiern, der südöstlichste und zugleich der größte Kreis,
mit der Hauptstadt München an der Isar (mit den Vorstädten
169,000 E.), höher liegend (487 m. ü. d. M.), als irgend eine der
größeren Städte Mitteleuropas.
Wie wenig auch München von der Natur begünstigt ist, so hat es sich
doch durch den Kunstsinn des Königs Ludwig I. in ungemein kurzer Zeit zu
einer der schönsten und merkwürdigsten Städte Europas erhoben. Seine neueren
Kirchen und Paläste sind nicht nur vollendete Denkmäler der wichtigsten Stil-
arten (griechisch, romanisch, gothisch, italienisch u. s. w.), sondern auch mit
Werken der Sculptur und Malerei (insbesondere Frescomalerei) aufs reichste
geschmückt. Die öffentlichen Sammlungen (Bibliothek, Glyptothek, die beiden
Pinakotheken, das baierische Nationalmnseum u. s. w.) gehören durch Anzahl
und Werth ihrer wissenschaftlichen und Kunstschätze zu den ersten der Welt.
Vor der Stadt befindet sich die Ruhmeshalle mit Bildnissen berühmter Baiern
und der colossalen Erzstatue der Bavaria (17 m. hoch). Unter den Anstalten
für das hier blühende Kunstgewerbe stehen die königliche Glasmalerei und Erz-
gießerei obenan.
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