Full text: Leitfaden bei dem Unterrichte in der vergleichenden Erdbeschreibung

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WesttürkMn. Sibirien. §. 37. §. 38. 
Türklstan und Taschkend, sowie Theile der noch bestehenden Cha- 
nate Khokand am obern Syr (Jaxartes), Bochara und Chiwa am 
untern Amu umfaßt. Die bedeutendsten Handelsstädte sind 
Taschkend (100,000 E.) am topr und Samarkand, „der 
Glanzpunkt der ganzen Erde", einst (unter Timur Leuk oder Tamer- 
lan) die „paradiesgleiche" Hauptstadt des Mongolenreiches, mit 
(jetzt zerstörten) Bauwerken aller Art. 
b. Das freie W esttürkistän im Süden enthält die Reste 
der drei (genannten) Chanate von Khokand, Bochara, Chiwa 
mit den gleichnamigen Hauptstädteu, einige kleinere Chanate, so 
wie das Land der Turkmenen, eines nomadischen Kriegervolkes 
auf dem tiefländischen Isthmus zwischen dem caspischen Meere 
und dem Aral-See. 
D. Nordasien. 
§. 38. Sibirien. 
Sibirien umfaßt sowohl das sibirische Tieflaud, als 
wenigstens die Hälfte des Nordraudes vom östlich eu 
Hoch asien. Es erstreckt sich durch die ganze Breite Asiens vom 
Ural bis zur Behringsstraße. Drei große Ströme: der Ob mit 
dem Jrtisch, der Jenisei und die Lena, tränken mit ihrer 
großen Wasserfülle vergebens die nnwirthbaren Flächen des Nordens 
und fließen dem unzugänglichen Polar-Oceane zu. Mehr als die 
Hälfte (3/5) dieser Ungeheuern Oberfläche ist nicht zum Aubau 
geeignet, und die ganze Bevölkerung derselben beträgt (ein- 
schließlich der beiden Kirgisensteppen) nur 4% Millionen (18 auf 
1 DM.) Einwohner. 
Die einheimischen Stämme sind Nomaden und leben von Jagd, Fischfang 
und ihren Rennthierheerden. Die Bewohner der wenigen Städte sind meist 
europäische Colonisten, und in den Bergwerken arbeiten Verbrecher. 
1. Das Hochland von Sibirien. 
a. Das Altai- (d. h. Gold-) Gebirge enthält den obern Lauf der 
sich im Tieflande vereinigenden Zwillingsströme Jrtisch und Ob, zwischen 
denen das reichhaltige Ältaische Erzgebirge die Wasserscheide bildet. 
b. Die bei weitem größte Gebirgsgrnppe des Nordrandes von 
Hochasien bildet die da-urische Alpenlandschaft mit dem tiefen 
Einschnitt des großen Baikal-Sees. 
Der Baikal- See, durch welchen die Angara dem Jeuisei zufließt, ist der 
größte Alpensee der Erde (80 M. lang, 8—9 breit), an Lange dem adriatischen 
Meere gleichkommend, weshalb er auch von den anwohnenden Tungusen „Meer" 
genannt wird. Der Hauptverkehr auf dem See (vermittelst einspänniger 
Schlitten) findet Statt, wenn er mit einer Eisbahn bedeckt ist. Die Um-
	        
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