Full text: Leitfaden bei dem Unterrichte in der vergleichenden Erdbeschreibung

54 Bevölkerung und politischer Zustand Afrikas. §. 39. §. 40. 
Zu den Eingebornen gehören a. die dunkelfarbigen Urbe- 
wohuer, die Neger in Central- und Hoch-Afrika, welche Acker- 
bau, mancherlei Industrie und Karawanenhandel treiben, b. Die 
Berbern, die hellfarbigen Bewohner des nördlichen Afrikas 
(wo sie Kabyleu heißen), sind von den eingewanderten Arabern in 
die Hochthäler des Atlas und in die Wüsten (so die Tibbn in die 
Sahara) zurückgedrängt worden, c. Die kriegerischen Hirtenstämme 
der Kaffern sind in der ganzen Südhälfte Afrikas, sowohl an 
den Küsten als im Innern des Landes, verbreitet. 
Eingewandert sind die zahlreichen Araber in der ganzen 
Nordhälfte Afrikas, die Juden (besonders in Abessinien und der 
Berberei), die Türken in den Städten an den Küsten des Mit- 
telmeeres und die an den Küstenrändern vielfach angesiedelten 
Europäer, s. §. 40, II. Auch die Abessinier im Nordosten 
scheiueu eiu früh eingewanderter Stamm caucasischer Rasse zu seiu. 
Die Mehrzahl der afrikanischen Bevölkerung ist heidnisch 
mit sehr verschiedenen Abstufungen der religiösen Begriffe; selbst 
an Fetischdienern fehlt es nicht, ja die Kaffern scheinen ohne alle 
Religion zu leben. Doch hat der Moh amm ed anis mus in 
der neuesten Zeit außerordentliche Fortschritte unter der heidnischen 
Bevölkerung gemacht und ist im Norden des Aeqnators, sowie 
am Ostrande des Continents die vorherrschende Religion geworden. 
Weniger ist es dem Christenthum gelungen, sich hier auszubrei- 
ten (am meisten noch im Caplaud, ans den Inselgruppen und in Al- 
gerieit), trotz der unablässigen Bemühungen katholischer und protestan- 
tischer Glaubensboten. Die Verbreitung der monotheistischen Reli- 
gionen ist zugleich auf die Vervollkommnung der Gesittung (Abfchaffuug 
der Menschenfresserei und der Menschenopfer) von dem wohltätigsten 
Einflüsse gewesen. 
§. 40. Politischer Zustand Afrikas. 
I. Unabhängige Staaten. 
Die meisten Neger leben in Städten und Dörfern und bil- 
den eine Menge kleiner Staaten oder Stämme unter eigenen 
Häuptlingen, meist mit völlig despotischer Gewalt, so daß die 
bloße Laune des Herrschers als einziges Gesetz gilt. Vollkommener 
organisirt sind die Staaten der Berbern: Fez und Marokko 
(und der Staat vou Tunis, der nur dem Namen nach türkische 
Provinz ist). An der Küste von Guinea ist eine Neger-Nepnblik 
Liberia entstanden (vgl. S. 55). 
Ii. Besitzungen der Kuropäer. 
a. Türkische: Aegypten nebst Nnbien, Tripolis und (dem 
Namen uach) Tuuis.
	        
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