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den erblichen Haß der Morgenländer gegen die Bäume auch in
Europa nicht vergessen.
Wie bei den Städten des Orients befindet sich hier am Ein-
gange jedes Dorfes der Gottesacker, aber ohne Zaun und Mauer.
Auf den Gräbern stehen geneigte Pfähle, und die Todten haben
alle ihr Gesicht nach Osten gekehrt.
Da sind alle diese Flecken bloße Stationen, wo im Momente
der Eroberungen einzelne Theile des großen Heeres Halt machen.
Wenn man Ofen, die Hauptstadt des Adels, und Pesth, die
prächtige Handelsstadt, nebst ein paar neuangelegten Städten aus-
nimmt, so sind alle diese Häuserhaufen von 10,000, 20,000 und
noch mehr Einwohnern trotz ihrer Größe doch bloße Dörfer mit
breiten, sandigen Straßen, in denen Hunderte von Pferden mit
Bequemlichkeit galoppiren könnten. Nur die Zahl der Straßen ist
vervielfacht.
Die Kleidung der Ungarn ist noch höchst eigenthümlich. Die
Bauern tragen ein Hemd mit weiten Aermeln, das nur bis auf
die Hüften reicht, und wenn es von dem Winde aufgehoben wird,
den von der Sonne gebräunten Rücken sehen läßt. Von den Hüften
an beginnt das weite Beinkleid von Leinwand, Gagya genannt, das
in die Stiefeln geht. Die Gagya wird mittelst eines Riemens oder
eines Tuches an den Leib befestigt, so daß der Bauch zurück und
die Brust rund gewölbt hervortritt, lieber die Schultern werfen
sie die Bunda, einen Pelz von Schaffellen. Ihr Kops ist mit einer
Mütze in der Gestalt eines Tschako bedeckt, oder-auch von einem
Hute mit breiten Rändern. Die reichen Bauern und kleinen Edel-
leute tragen über die Gagya noch eine engere Hose von Tuch, die
mit Tressen besetzt ist und gleichfalls in die Stiefeln geht; ganz
husarenmäßig ziehen sie den Dolman an und lassen den Pelz dar-
über hängen. Dieser Anzug hat eigentlich erst die Husaren-
uniform hervorgerufen. Der Riemen um den Leib hat sich in
den reichen Gürtel umgestaltet, und die Bunda in den kurzen gold-
gestickten Pelz.
Nach der Erzählung der alten Geschichtschreiber trugen die
Magyaren ursprünglich geflochtene, mit Bändern verzierte Haare;
die somatische Sitte, den Kopf zu scheren, ward unter den polni-
schen Königen eingeführt, hörte aber mit Eintritt der östreichifchen
Herrschast auf; dann flochten die Ungarn abermals ihre Haare und
ließen sie in langen Flechten herabhängen, eine Gewohnheit, welche
die nach Frankreich von Ludwig XIV. berufenen Husaren noch bei-
behielten, als sie schon in ihrem Vaterlande abgekommen war.
Heutzutage tragen Einige das Haar rund um den Hals abgeschnit-
ten, Andere lassen es auf die Schultern herabhängen.
Die Frauen tragen ganz so wie die Männer schwarze oder rothe
Stiefeln. Sie gehen in einem kurzen Unterrocke, einem farbigen