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Fünfter Abschnitt.
erzen. Die Podolische Platte dacht sich nach N. und SO. ab. In ersterer
Richtung wird sie vom nördlichen Bug, in der letzteren von Sereth,
Pruth, Dnjestr und südlichem Bug in nahezu parallelem Lauf durch-
flössen. Alle diese Flüsse haben tiefe und breite Täler eingegraben. Die
Platte selbst hat schon vollständigen Steppencharakter, wird aber größten-
teils von fruchtbaren Lößschichten bedeckt; in den Niederungen schöne Buchen-
Wälder.
In Galizien bilden die Polen den vorwaltenden und herrschenden Teil der Be¬
völkerung, daneben Rutheueu, meist Kleinbauern. Die Bevölkerung der Bukowina
ist gemischt (Polen, Rnthenen, Deutsche, Wallachen Juden). Im nordwestlichen Galizien
Abb. 116. Salzbergwerk von Wieliczka.
Verkl Wiedergabe nach Wachsnmt, Geogr. Charakterbilder.
wird lebhafter Bergbau betrieben. Die Salzbergwerke von Wieliczka gehören zu den
großartigsten Europas. (Abb. 116.) Industrie dagegen ist noch wenig entwickelt; selbst
die bedeutendste Stadt, Krakau, 150 000 Eiuw., hat uur wenig Fabriken. Ihre Be-
deutuug liegt in der beherrschenden Lage zur Mährischeu Pforte. Sie ist starke Festung,
polnische Universität und war zeitweilig Hptst. des Polnischen Reichs. Das übrige
Galizien und die Bukowina sind ausschließlich Ackerbauländer, doch ist für eine sorgfältige
Kultur des fruchtbaren Landes noch wenig geschehen. Lemberg, 200 000 Enw.,
Hptst. Galiziens, Universität. Czernowitz, Hauptst. der Bukowina, deutsche Universität.
Die Wallachische Tiefebene hat ebenfalls vorwiegend Steppenchc-
rakter. Die Donau umfließt die Ebene in einem weiten Bogen, die Grenze
zwischen ihr und dem Bulgarischen Plateau bildend. Weiter nach 0. wird
sie durch das vorgelagerte Plateau der Dobrudscha nach N. abgelenkt;