§ ^5. Das Osteuropäische Tiefland.
Das Russische Reich.
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an dessen Nordende wendet sie sich wieder mit scharfem Knie nach 0. dem
Schwarzen Meer zu. Nebenflüsse: von links Alt, Sereth, Prnth, von
rechts Jsker. Vor der Mündung teilt sich die Donau in drei Arme, Kilia,
Snlina und St. Georgs-Arm.
Die vor den Mündungen abgelagerten Barren machten lange den Verkehr für
Seeschiffe unmöglich. Neuerdings ist das Wasser der Sulina-Münduug durch zwei
Dämme zu tieferen Meeresstellen geleitet und diese dadurch auch für die größten See-
schiffe fahrbar geworden.
Das Königreich Rumänien, 140 000 qkm, 7'/« Mill. ©mW., besteht aus drei
Teilen: Wallachei, Moldau (größtenteils noch der Podolischen Platte angehörig)
und Dobrudscha.
Die Bevölkerung betreibt fast ausschließlich Ackerbau und Viehzucht. Die Bauern
befinden sich meist in ärmlichen Verhältnissen und stehen auf einer niedrigen Bildungs-
stufe. Daneben ein sehr reicher, französisch gebildeter Adel, der fast die Hälfte des Grund-
besitzes innehat. Ein Bürgerstand fehlt fast ganz. Industrie ist wenig ausgebildet, auch
der Handel meist in Händen von Ausländern. In neuerer Zeit ist jedoch von König
Karl I. laus der Familie der Hohenzollern) viel für die Hebung des Wohlstandes und
der Volksbildung geschehen. In der Wallachei: Bukarest, 340 000 Einw., Hptst. des
Königreichs, Universität; am Donauknie Galatz, Ausgangspunkt des Donau-Handels.
In der Moldau Jassy. In dem 1913 von Bulgarien abgetretenen Gebiete die
Festung Silistria am rechten Donauufer.
7. Ost- und Nord-Europa.
§ 145. Das Osteuropäische Tiesland. Das Russische
Reich.
Das Osteuropäische Tiefland nimmt den gesamten Osten des
Erdteils zwischen 45. und 70.° nördl. Breite und etwa dem 25. und 60.° östl.
L. v. Gr., im ganzen etwa 5 Millionen qkm, ein. Die Ostgrenze bildet der
Ural, das einzige größere meridional verlaufende Gebirge der Alten Welt,
die Grenze gegen die Skandinavische Halbinsel die von Seen erfüllte Senke
zwischen dem Ostende des Finnischen Busens und dem Südende des Weißen
Meeres. Im XV. ist eine scharfe Grenzlinie nicht vorhanden.
Das ganze Tiefland ist sehr einheitlich gebaut. Nirgends treten in ihm
altkrystallinische oder vulkanische Gesteine auf, nirgends zeigen sich
Faltungen der Erdrinde. Horizontal gelagerte Schichten, Ablagerungen
des Meeres oder süßen Wassers, bedecken das ganze Tiefland. Auch die
Meereshöhe ist überall eine sehr geringe. Nur wenige Bodenerhebungen
gehen über das Höhenmaß der Tiefebene (209 m) hinaus. Trotzdem erhält
durch diese Erhebungen, die als flache Landrücken auftreten, das Tiefland
eine gewisse Gliederung.
Die russischen Flüsse sind, obgleich sie zum Teil vom Ural oder den
Karpaten entspringen, reine Tieflandströme mit sehr geringem Gefäll,
das bei den meisten durch sehr gewundenen Lauf noch vermindert wird.
Auch sind sie sehr wasserreich und daher meist bis in ihr Quellgebiet hinauf
schiffbar.
®ei ber „geringen Höhe der Wasserscheiden war es möglich, sie sämtlich durch
schlffbare Kanäle miteinander zu verbinden, sodaß man von jedem der Meere, mit
denen das Osteuropäische Tiefland in Berührung tritt, zu jedem der anderen zu Schiffe
gelangen kann. Die russischen Flüsse haben daher als Verkehrswege eine große Beden-