Full text: Landeskunde der Provinz Brandenburg und der Stadt Berlin (Erg.)

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Landeskunde der Provinz Brandenburg und der Stadt Berlin. 
Karpfen. In Kottbus, dessen Umgegend ertragreiche, meist von Markgraf 
Johann von Küstrin angelegte Karpfenteiche besitzt, werden besuchte Karpfen- 
markte gehalten. Große Massen von Karpfen werden besonders um die 
Weihnachtszeit nach Berlin gebracht. Von den 70 Fischarten Deutschlands 
kommen in der Mark über 50 vor. Der Bestand der Krebse ist durch die 
Krebspest, die sich seit dem Jahre 1880 über die märkischen Gewässer aus- 
breitete, stark mitgenommen, stellenweise ganz vernichtet worden. Sonst wurden 
große Mengen Krebse nach außerhalb versandt, besonders nach Paris. 
5. Bodenbeschaffenheit und Ausnutzung des Bodens. 
Die Mark hat nicht „Berge, silberschwer", und doch ist ihr Boden nicht 
arm an Schätzen. 
Da sind zunächst die aus der Eiszeit stammenden Ablagerungen >) von 
lockeren Massen: Sand, Gerolle, Kies, Ton und Lehm. Der Sand ist zwar 
nicht des Landmanns Freude, aber wertlos ist er darum nicht. Aus dem 
feinen Quarzsand wird Blas hergestellt- mit dem gröberen Sand, dem Kies, 
werden Wege beschüttet und befestigt- der feinere wird mit Kalk zu Mörtel 
gemischt, im Haus wird er zum Streuen, Putzen und Säubern verwandt. 
Unter und auf der Oberfläche finden sich Steine (Feldsteine) in Menge und 
von verschiedenster Größe. Obwohl sie seit Jahrhunderten zu Bau- und 
Pflastersteinen verwandt worden sind, liegen sie in einigen Gegenden noch so 
massenhaft, daß sie dem Landmann zur Plage werden- sie bringen ihm aber 
auch Gewinn, wenn er sie auf bequeme und billige Weise versenden kann. 
Auf der Strecke (Ehorin-Oderberg-Iehden, auf beiden Seiten der Oder, sind 
Steingruben in Betrieb, welche eine Endmoräne ausbeuten. 
Die größten Felsblöcke der Mark, die beiden Markgrafensteine (sie be- 
stehen aus Gneis), liegen auf den Rauenschen Bergen bei Fürstenwalde. Der 
größte ist in drei Teile zersprengt worden. Aus dem einen ist die Schale 
im Berliner Lustgarten gearbeitet (Gewicht 75 000 kg, Durchmesser 6,90 m); 
aus dem zweiten vier Bänke und ein Tisch, die in der Nähe des Fundorts 
i) Die Ablagerungen aus der Eiszeit werden auch Diluvialbildungen genannt. 
Das Wort wird von dem latein. diluvium — Wasserflut abgeleitet. Die Benennung 
stammt aus einer Zeit, als man noch annahm, daß der norddeutsche Boden der Nieder- 
schlag eines Meeres sei. Richtiger wäre es nunmehr, wenn ein Fremdwort für Eis- 
zeit gebraucht werden soll, sie Glazialzeit (von dem latein. glacies — Eis) und die 
Iwischeneiszeit Interglazialzeit zu nennen. — Das Diluvium ist der erste Teil der 
Quartärzeit. 
Die Zeit nämlich, in der sich die Erdrinde gebildet hat, wird in mehrere Zeit- 
räume eingeteilt, deren Dauer nicht zu bestimmen ist: Urzeit (Granit, Syenit, Gneis, 
Glimmerschiefer, Marmor); I. Primärzeit (Grauwacke, Steinkohle, Zechstein),' II. Se- 
kundärzeit (Trias, Buntsandstein, Muschelkalk, Jura, Kreide)! III. Tertiärzeit (Braun- 
kohle). IV. Quartärzeit: a. Diluvium, b. Alluvium. — Ein anschauliches Bild von 
den Schichten der Erdrinde bietet die geologische Wand im Humboldthain zu Berlin.
	        
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