diese technischen Ausdrücke wissen kann. Er muß Rede und Antwort von
jeder Schüssel geben, ob er davon verlangt? ob viel oder wenig? mit
Brühe oder ohne Brühe? welchen Theil vom Geflügel, vom Fleisch? ob er
es gern stärker oder schwächer gebraten hat? eine Frage, die besonders oft
die Fremden in Verlegenheit versetzt. Man sagt nämlich: much done or
little done? „viel gethan oder wenig gethan."
Diese Fragen ertönen von allen Seiten des Tisches zugleich, denn ein
paar Hausfreunde helfen dem Herrn und der Frau vom Hause im Vor¬
legen der Schüsseln. Alle werden nach der Suppe zugleich servirt, nicht
wie in Deutschland nach der Reihe. Die Gänge bestehen aus einem großen
Seefisch, einem Lachs, Kabeljau, Steinbutte oder dergl., der, beim Kochen
gesalzen, vortrefflich wäre, so aber dem Fremden fast ungenießbar bleibt;
aus Puddings, Gemüsen. Tarts und allen Gattungen von Fleisch und
Geflügel, ohne Salz, Butter und fremde Zuthat in eigener Brühe geröstet,
gedämpft, gebraten oder gekocht, nur der Pfeffer ist nicht daran gespart.
Hat man über eine solche Schüssel einen dünnen, trockenen Butterteig ge¬
legt, so beehrt man sie mit dem Namen einer Pastete.
Die halbrohen Gemüse müssen ganz grün und frisch aussehen, erst
bei Tafel thut Jeder auf seinen Teller nach Belieben geschmolzene Butter
dazu. Kartoffeln fehlen bei keiner Mahlzeit, sie sind vortrefflich, blos im
Wafferdampf gekocht. Die Puddings aller Art wären auch sehr gut, nur
sind sie oft zu fett, fast nur aus Ochsenmark und dergl. zusammengesetzt.
Die Tarts, der Triumph der englischen Kochkunst, bestehen aus halbreifem
Obst, in Wasser gekocht und mit einem Deckel von trockenem Teige ver¬
sehen. Die Pickels, welche den Braten begleiten, eigentlich alle Arten
Gemüse, Mais, unreife Wallnüsse, kleine Zwiebeln u. s. w., mit starkem
Essig und vielen Gewürzen eingemacht, sind vortrefflich. Mit diesen,
sowie mit der Soja und andern pikanten Saucen, die hier im Großen
fabricirt und verkauft werden, treibt London einen großen Handel durch
die halbe Welt. Die Saucen, Senf, Oel und Essig, stehen in zierlichen
Plattmenagen zum Gebrauch der Gäste da, sowie auch immer für zwei
Personen ein Salzfaß.
Der Salat wird von der Dame des Hauses über Tische mit vieler
Umständlichkeit bereitet und klein geschnitten; er besteht aus einer sehr
zarten, saftigen Art Lattich, dessen Blätter schmal, aber wohl eine halbe
Elle lang sind; außer England sahen wir sie nirgends, dafür aber ist auch
unser Kopfsalat dort unbekannt. Unermüdet bieten die Vorlegenden alle
diese Dinge den Gästen an; dafür müssen diese wieder Alles pflichtschul¬
digst loben und versichern, sie hätten in ihrem Leben kein besseres Kalb¬
oder Hammelfleisch gesehen, und es wäre auch Alles ganz vortrefflich zu-
bereitet.
Das Ceremoniel beim Trinken ist, besonders den fremden Damen,
noch viel beschwerlicher, und versetzte uns oft in wahre Roth. Während
wir betäubt und ängstlich von alle dem wunderlichen Wesen dasitzen, er¬