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Die Kleidung der Fjeld - Fin ne r (Gebirgs-Lappen) unterscheidet sich 
nicht sehr von der Tracht der übrigen herumziehenden Stämme in den an¬ 
deren Gegenden von Lappland. Im Winter sind sie ganz mit Rennthier¬ 
fell bekleidet. Während der Monate Juli, August und September, von 
denen nur die zwei ersteren nicht zu dem „Winter" gehören, zwingt sie 
indessen die heiße Witterung, statt des Pelzes einen Rock von den: Wad¬ 
mal anzuziehen, der mit einem breiten ledernen Gürtel, woran ein Messer 
hängt, um den Leib festgebunden wird. Diese Gappe (Sommerrock) 
reicht gerade bis unter die Kniee; unter dem Rock werden lange Beinklei¬ 
der getragen, welche aus dünnem Leder junger Rennthiere verfertigt wer¬ 
den. Auf den Knöcheln kommen sie mit den K o m a g e r s, einer Art lederner 
Socken, zusammen. Auf dem Kopfe wird eine kleine niedrige Kappe von 
Tuch (Gappie), an allen Seiten mit Pelzwerk von Rennthier eingefaßt, 
getragem Doch trifft man auch mitten in: Sommer Gebirgslappen beider¬ 
lei Geschlechts, die ganz in Fellen stecken. Die Hitze dieser Kleider, nament¬ 
lich auch der von dem dicken und fest gewebten Wadmal, würde unerträglich 
fein, wenn der Rock nicht sehr weit gemacht und vorn theilweis offen 
wäre. Kein Hmnd wird darunter getragen, da Leinwand ein Artikel ist, 
womit die Lappländer fast ganz unbekannt sind, so wie sie auch die Strümpfe 
nicht kennen, indem sie ihre bloßen Füße in die Komagers stecken, welche 
mit weichem, trockenem Gras, Sena genannt, ausgestopft werden. Die 
Kleidung der Frauen ist ganz wie die der Männer. 
Wenn von den Lappländern im Allgemeinen die Rede ist, so muß 
man gestehen, daß sie eine kleine Race sind, wie alle nördlichen Völker¬ 
schaften, die wahrscheinlich von einem Stamme sind. Es ist jedoch be¬ 
merkenswertst daß die Lappen der Finnmark nicht so klein sind, als die 
in den übrigen Theilen von Lappland, wenn sie auch einige Grade südlicher 
liegen. Ich schreibe die überwiegende Größe der norwegischen Lappländer 
der freieren und reineren Gebirgsluft zu, welche sie größer, rüstiger und 
muthvoller macht. Darum sind sie auch größer als die, welche an der 
Küste leben, um ihren Unterhalt durch Fischfang zu gewinnen, indem letz¬ 
tere beständig den Nebel des Meeres einathmen. Die gewöhnliche Größe 
der Gebirgslappen ist fünf Fuß und fünf Fuß zwei Zoll. Leute von 
fünf Fuß fünf Zoll sind eine Seltenheit. 
Die auszeichnenden Züge der Race sind kleine, längliche Augen, hohe 
Backenknochen, ein breiter Mund und ein spitziges Kinn mit wenig oder 
gar keinem Bart. Ihr Haar ist gewöhnlich braun oder von dunkler Farbe, 
während die Küstenlappen meist helles Haar haben. Ihre Hände und 
Füße find, wie bei den Eskimos, klein; aber der ganze Bau ist knochig 
und muskelstark. Die Stimme ist schwach und klingt dem Ohr des Frem¬ 
den etwas quiekend. 
Was die Farbe der Haut anbetrifft, so fand ich dieselbe nicht dunkel¬ 
braun, wie sie oft beschrieben wird, sondern von Natur weiß, und nur 
durch den Rauch in der Hütte und das Leben im Freien gebräunt. Hatte
	        
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