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stellte, die alten Märzfelder regelmäßig hielt, und die
Liebe und das Zutrauen deS Volkes gewann.
Nur mit Mühe — Haß und Neid der Großen ge¬
gen den Vater war die Ursache — ward sein Sohn
Carl auch sein Nachfolger (714 —- 741). Von den
sieben und zwanzig Amtsjahren seines thatenreichen Le¬
bens verstoß fast keines ohne Krieg; aber am glorreichsten
für ihn und das Christenthum blieb jener gegen die Sa¬
razenen, der ihm den Beynahmen des Hammers — Mar¬
teil — gegeben (732). Neun Jahre nach dieser herrlichen
Waffenthat starb Carl.
Sein Sohn Pipin, der Kleine oder Kurze genannt*),
war Großhofmeister bis zum Zähre 752, und regierte
nach seinem Gefallen, klug und gerecht, während König
Childerich III., unmündig und unmächtig, im Pallaste
saß, und isich um das Reich nicht kümmerte. Da, als
Pipin die Gemüther der Franken für sich günstig sah,
soll er vom Märzfelde den Bischof von Würzburg Burk¬
hard und den Erzbriester und Capellan Fulrad an den
Papst Zacharias gesandt haben mit der Frage: „ob,
wer daheim sine, oder wer des ganzen Regimentes Bür¬
den trage, König zu nennen sey?" Und der Papst soll
geantwortet haben, „daß nur König heißen soll, wer
Königsgewalt habe." **) Darauf versammelten sich die
') Als man einst bey einem Thiergefechte über seine Gestalt
scherzte, trat er auf den Kampfplatz, zog sein Schwert,
und schlug mit einem Hiebe einem Löwen den Kopf ab.
„Nicht groß bin ich, — sagte er, — aber stark ist mein
Arm." —
**) „Der heilige Bonifacius" — sagt Kohlrausch (dem
wir in Darstellung der Deutschen Geschichte am meisten ge¬
folgt sind) — „hatte die Franken gewöhnt, bey beson»
dcrn Gewissenssachen den Papst wie einen geistlichen Va¬
ter um Rath zu fragen; und als Antwort auf solche
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