Full text: Landeskunde der Provinz Hessen-Nassau (Erg.)

48 
Mundartliches aus Hessen-Nassau. 
Mundartliches aus Hessm-Nassau. 
1. Niederdeutsch. 
Volkslied auf Hermann. 
Hermen, 
Sla1) Lärmen2), 
Lat piepen, Int trummen3)! 
De Kaiser will knmmen 
Met Hammer un Stangen, 
Well Hermen uphangen, 
1. Schlag. 2. Lärm an. 3. Latz pfeifen ^ trommeln. 
Un Hermen 
Slangs» Lermen, 
Leit piepen un trummen. 
De Fürsten sind knmmen 
Met all el)rcn5) Mannen, 
Hctüt6) Varus uphangen. 
4. Schlug. 5. ihren. 6. Haben. 
Ech wollö) de Junge freggc0), 
Do fo") se scho gefliggesj, 
Ech woll de ?ll>le'') fange, 
Do ko se scho gesprangeio). 
2. Fränkisch. 
a. Sdinmfm. 
Hopp,"Kotterleis t>, Hopp Kotterleis! 
Hopp, Kotterleis, Hopp Kotterleis! 
Ech weeß a Veigelsnest 
Henger2 inser ahle Schier3), 
Ech 1 eng 4) derb ei gewest. 
1. Katharina Elisabeth. 2. hinter. 3. Scheuer. 4. bin. S. wollte. 6. kriegen. 7. konnten. 8. fliegen. 
9. Alten. 10. springen. 
b. Umgegend von Marburg. 
Der Wechselbalg. 
Vor välen Johren wohnte, wie meng1) Motter decke2) verzahlt hott, u'Burschfräe3) 
cm Dorf, von deren Kennens^> ens en Wechselbalg wor. Obgleich das Kend gor net 
wnßb), ewwerki) en Kopp wie e Schlögl) frä!8), so globte die Fräe doch net, daß es 
en Wechselbalg sei. En's Summerdoks9) nn, wo die Fräe den Essekorb en's Fäeld 
trängw) wollt, sären") dieLeuue12), se sill ockerscht^3) e mol ehren14) Koarb bin stelle, 
sech ems Hans rim schliche on derchs Küchefenster gucke. Tie Fräe tiots15), o do 
hoortlfii se, daß ehr17) zmethalbjohr aales Keud säät: „Ech }cij8) so aalt wie der 
Westerwaald on honn^) doch ining-v> Lebdok-1) noch ke22) Bier enner-3) Egerschole-^) 
brauen geseh." On do sock'se-b), daß dos Kend sech Füer off die Herbfchtctt2n) mocht 
on sech en Egerscholen wos Gnts zerecht mocht. 
1. meine. 2. oft. 3. Bauersfrau. 4. Kindern. 5. wuchs. L. aber. 7. (Holz-)Schlage. 8. kriegte. 
9. Sommertages. 10. tragen. 11. sagten. 12. Leute. 13. nur. 14. ihren. 15. tut's. IG. hört. 17. ihr. 
18. bin. 19. habe. 20. mein. 21. Lebtag. 22. kein. 23. in einer. 24. Eierschale. 25. sah sie. 20. Herdstatt. 
c. Autdisch. 
En dauer Gloaser. 
En lnst'ger Gloaser woar emoa (einmal), 
Oss Laand beställt zöm Bnerschmo'), 
Oo be hä2) in das Hnis koam, soaß 
De gaanz Gesällschaft. doa on oaß. 
Hä nioächt sich o si Ärwet dro 
On doacht bei sich, be fängst' es o; 
Bann3! se dee foäte4): „Monn So inet 
Ons sei?"5) — säll schlöck^) ich währlich natt 
Lang uis. On hä besoan sich no, 
Bc hä der bäst wohl käm derzo. 
Zom Donnerwätchstei'j! ei„fe honn 
Goar Kläeß8), mi löbstes Asse, do 
Moß ich, 's hälft alles nischt, derbi — 
Ou endlich fehl9) ein äbbes ih10). 
De Fran feng zo em o on") sproach- 
„S ess1-) Hut schö Wääter, es net woahr?" 
1. Bauersmann. 2. wie er. 3. wann. 4 
((Bin tauber Glaser.) 
Hä stellt sich, als hüert er nätt goot 
Ou ioät13;: „„Ich daank, ich senu14) noch 
soat."" 
De Lnt verstoh'ne über nätt, 
Boas^) do der Gloaser wollt derinet. 
Do feng se noch eino o on soät: 
„Boas gitts dä' Neues in der Staadt?" 
On hä soät wie'er^): „„Ich daank Euch schö, 
Ich koan mich nätt uffgehall dahö")!"" 
„Mann!" — reef sc luit — „Ihr höärt 
nätt goot, 
Boas gitts dä Neues in der Stoadt?" 
„„No, banns nätt annerscht konn geseih,""— 
Soät hä — „„no, so senn ich derbei!"" 
To soatzt hä sich bei'n Diesch on laangt 
Broav zo; das woar schlan o'gefaangt. 
sagten. 5. Mögen (wollen Sie mit uns sein (essen)? 
6. solches schlüge. 7. Zum Donnerwetzstein - ein fuldisches Fluchwort. 8. Klötze. 9. fiel. 10. etwas 
ein. 11. an und. 12. Es ist. 13. sagt. 14. bin. 15. was. 16. wieder. 17. dahier.
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.