1. Verfolgung der Christen
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III.
Ich wohn in einem steinernen Haus,
Da lieg ich verborgen und schlafe;
doch ich trete hervor, ich eile heraus,
gefordert mit eiserner Waffe.
Erst bin ich unscheinbar und schwach und klein,
mich kann dein Athem bezwingen,
ein Regentropfen schon saugt mich ein;
doch mir wachsen im Siege die Schwingen;
wenn die mächtige Schwester sich zu mir gesellt,
erwachs' ich zum furchtbar'n Gebieter der Welt.
IV.
Kennst du die Brücke ohne Bogen 2.
und ohne Joch, von Diamant,
die über breiter Ströme Wogen
errichtet eines Greises Hand.
Er baut sie auf in wenig Tagen,
geräuschlos, du bemerkst es kaum;
doch kann sie schwere Lasten tragen
und hat für hundert Wagen Raum.
Doch kaum entfernt der Greis sich wieder,
so hüpft ein Knabe froh daher,
der reißt die Brücke eilig nieder,
du siehst auch ihre Spur nicht mehr.
Schill
r.
0. Erzählungen aus der Geschichte.
L. Verfolgung der Ohristen.
Der erste Ohristenverfolger unter den rõmisehen Kaisern war
Nero, der vom Jahre 54 bis 68 naeh Ohribto regierte. bieser
e Herrscher liesz unter andern Schandthaten Rom, die
lauptstadt der Welt, in Brand stecken, um das Schauspiel eines
Brandes zu haben, und um eine neue Stadt bauen zu
können. Rom brannte 9 Tage. Da er aber dadureh sieh einen
groszen Hasz zuzog, so wollte er die Schuld von sich abwälzen,
und gab die damals schon zahlreichen Christen, die aller Auf-
mnerksamkeit auf sieh zogen, als Urheber an. Und nun brach
der bereits vorbandene Gasz gegen de in allgemeinen, hellen
hlammen aus. Die Grausamkeit des Nero hatte freies Spiel. Er
lies⸗ einige Christen gefangen nehmen, und entdeckte dureh deren
Aussage noeh mehbrere. Die sehrecklüehsten Martern wurden en
Sonnen. Man wiekelte sie in die Felle wilder Thiere und liesz
in san αν. an heieh de WVacke