Metadata: Kleine Heimatkunde der Provinz Westfalen

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Paderborn war früher die Hauptstadt des Bistums 
Paderborn, des ältesten in Westfalen, das die jetzigen 
Kreise Paderborn, Büren, Warburg und den Südwesten von 
Höxter umfaßte. Es verdankt seine^Gründuug dem Kaiser Karl 
den Großen, der hier zweimal (777 uud 799) einen Reichstag 
abhielt. Er teilte das Land der Sachsen in Missionsbezirke ein; 
die Gegend von Paderborn stellte er unter die Obhut des Bischofs 
von Würzburg. Dann wurde dieser Bezirk in ein selbständiges 
Bistum verwandelt. 
Gar oft lagen die Bürger der Stadt mit ihren Bischöfen in Streit; 
auch zur Zeit der Reformation kam es zu harten Kämpfen. Während 
des Dreißigjährigen Krieges hatte Paderborn außerordentlich viel zu 
leiden. Der kaiserliche General von Götze ließ die Stadt sogar mit 
glühenden Kugeln beschießen. Bald hatten sie die Protestanten, bald die 
Kaiserlichen in Besitz. Gleich zu Anfang nahm sie der Herzog Christian 
von Braunschweig ein. Als er in den Dom kam und dort die silbernen 
Bildsäule der Apostel sah, sprach er: „Was macht ihr hier, da doch ge- 
schrieben steht: Gehet hin in alle WeltI Wart', ich will euch hinaus- 
schicken!" Er ließ Taler daraus prägen, und so wanderten sie hinaus 
in alle Welt. 
Im Jahre 1803 kam das Bistum Paderborn als weltliches 
Land an Preußen. Doch blieb die Stadt der Sitz eines Bischofs. 
Nordwestlich von Paderborn finden wir an der Mündung 
der Alme den Ort Neuhans. Er war oft die Residenz der 
Bischöfe von Paderborn, die hier ein großes Schloß hatten, das 
jetzt als Kaserne benutzt wird. Es sind darin drei Eskadrons 
des 8. Hnsaren-Regiments einquartiert. In der Nähe von 
Neuhaus ist in der Senne ein großer Truppen- Ü b u n g s - 
platz eingerichtet. Namentlich während der Sommermonate 
werden hier zahlreiche Truppen in Baracken untergebracht imb 
in großen Abteilungen exerziert. Von dein Sporkhofe, 
nicht weit von dein Städtchen Delbrück am Hausteubache, 
stammt der General Spork, ein berühmter Heerführer 
im Dreißigjährigen Kriege auf Seiten des Kaisers. 
Als achtzehnjähriger Jüngling vertauschte er den Hirtenberuf mit 
dem des Soldaten und stieg während des Krieges von Stufe zu Stufe 
bis zum General empor. Als er später einmal ein Heer gegen die 
Ungarn führte, sprang er vor der Schlacht aus dem Sattel, entblößte 
sein Haupt, kniete nieder und betete: „Allmächtiger Generalissimus dorr 
oben, willst du heute uns, deinen christgläubigen Kindern nicht Helsen, 
so hilf nur wenigstens auch den Türken nicht; dann wollen wir schon mit 
ihnen fertig werden I" Nach drei Stunden war ein glänzender Sieg 
errungen. Znm Dank erhob ihn der Kaiser in den Grafenstand und
	        
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