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5. l ud unterm Schnee, da liegt so warm
wie's Kindlein in der Mutter Arm
das Saatkorn dort und wartet still,
ob’s wieder Frühling werden will.
Franz Knauth.
111. Der Schneefall.
1. Ist denn dort oben Baumwoll' feil?
Sie schütten uns ein gutes Teil
herab auf Garten und auf Hans;
es'schneit doch auch — es ist ein Graus!
Und doch hängt noch der Himmel voll
von solcher Ware, seh' ich wohl.
2. Und wer da draußen geht und schnauft,
hat von der Wolle sich gekauft;
er hat davon die Achsel voll,
den Hut dazu, und läuft wie toll.
Was läufst du denn, du närrisch Blut?
Es ist doch nicht gestohlen Gut?
3. Und Gürten ab und Gärten auf
hat jeder Pfahl sein Käpplein auf.
Sie meinen, große Herrn zu sein,
und's Käpplein hätten sie allein.
Der Nußbaum hat doch auch sein Sach'
und's Pastorhaus und's Kirchendach.
4. Wohin man sieht, ist Schnee und Schnee,
in Wald und Thal, auf Feld und Höh'.
Manch Samenkörnchen, klein und zart,
liegt in der Hülle wohlverwahrt;
es harrt aus seinen Ostertag,
wie sehr, wie lang's auch schneien mag.
5. Manch Schmetterling von schöner Art
liegt unterm Boden wohlverwahrt,
er weiß von Kummer nicht, noch Klag'
und harrt ans seinen Ostertag;
und währt's auch lang' — er kommt gewiß,
indessen schläft er sanft und süß.