rz.Kap. Gesch.d. osman.Türken v. izov b. 151y. 373
Zwölftes Kapitel.
Geschichte der osmanischen Türken.
§. i. Stiftung des Reichs.
Aer Ursprung der osmanischen Türken kann nicht bestimmt an-
gegeben werden. Ihre eignen, wenig Zutrauen verdienenden,
Schriftsteller geben ste für eine mongolische Horde aus. Nach
der ersten der beiden bessern Meinungen sind sie ein Haufen
Ghozz, die vor den Mongolen aus Chowaresm entflohen, sich
in den Gebirgen des Taurus niederließen, und daselbst kleine
unabhängige Staaten errichteten, Othogrul, einer von ihren
Emiren, war Othmans oder Osmans Vater, Nach der zwey-
ren Meinung sind sie eine turkomanische Horde, die, nach Meh¬
rern Wanderungen, unter Anführung des Emirs Erthogrul, in
des Sultans von Ikonium, Kaikobad, Dienste ging, und sich
in Ancyra fest setzte. Zu Osman, Erthogruls Sohne, ver¬
sammelte sich bey seinen Streifereyen allerleyVolk, um 1300.
Orchan, 1326, erweiterte seine Besitzungen in Klein-Asien.
Prusa oder Bursa wurde seine Residenz. Sein Sohn Soli«
man eroberte 1358 Gallipolis in Europa. Murat I. Gast,
Orchans Sohn und Nachfolger, 1360, machte große Erobe¬
rungen in den griechischen und benachbarten Staaten, und gab
seinem Reiche die erste Staatseinrichtung, Er starb 1389.
Ba - yezid I., sein Sohn, ist yermuthlich der erste Osman,
der den Sultanstitel geführt hat. Gegen diesen glücklichen Er¬
oberer riefen asiatische Fürsten und der griechische Hof den An¬
führer der zagaraischen Mongolen, Timur-lank, zu Hülfe.
Timur schlug ihn bey Ancyra und bekam ihn gefangen, 1402.
Ba-yezid starb in der Gefangenschaft, und sein Reich wurde
von Grund aus erschüttert, theils durch Timurs Eroberungen,
theils durch den Thronfolgekrieg unter seinen Söhnen, Soli¬
man, Musa und Muhammed I., welcher letzte die Oberhand
behielt, 141z,
§. 9. Große Macht der Türken.
Muhammed I. stellte den Glanz des Reichs wieder
her, durch eine weise und auswärtig glückliche Negierung, wel¬
chen Ruhm sein Wessir, Ibrahim Chan, mit ihm theilt. Im