Full text: Leitfaden für den Unterricht in der Geographie

50 Zweites Buch. 
die Reste jener Meeresfluth. In den Aralsee fließen der 
Amn (oder Gihon) und der Sir (oder Sihon). Auch 
sonst noch hat Turan viele Steppenstüsse und kleine Salz- 
Wasserseen. Im 5. und 6. Jahrhundert trat hier der Volks- 
stamm der Türken auf und noch jetzt sind die meisten Ein- 
wohner türkischer Abkunft. 
Turan bestand noch vor Kurzem aus mehreren uuabhängigen muha- 
medanischen Staatsgebieten oder Chanat en und aus Ländern herum- 
schweifender Horden desselben Glaubens. Jetzt aber hat Rußland fast 
die ganze Normalste Turans ne> st dem Aralsee erobert. Ihm gehorchen 
die Kirg is - Kaisakeu u. vom Sir sowie die Truchmeuen oder 
Türk man e u auf dem öden „Isthmus" zwischen Kaspi- und Aralsee; 
uud ein russisches Gouvernement Türk est an ist am unteren und 
mittleren See entstanden mit der wichtigen Handelsstadt Taschkeud, 
60,000 Einw., als Hauptstadt. 
Selbst vom Chanat Buchara oder der großen Bucharei am 
oberen Amu mit der Hauptstadt Buchara, 70,000 (Siuw., ist schon ein 
Theil dadurch russisch geworden, daß die Russen 1868 Samarkand 
erobert haben. Noch nicht russisch geworden aber ist das Chanat 
Chiwa.^ ' 
§§ 42—44. J r Ä n. 
Das gegen 50Ml) HZM. große Tafelland Iran hängt 
im Nordosten durchdeu"Völor - Tag mit dem Hochlande von 
Inner-Asien, im Nordwesten mit dem Armenischen Hochlande 
zusammen. Von dem Tieflande Turan trennt es der Hindu- 
kusch. Zu dem Euphrat-Tigris-Tieflande, zum Persischen und 
Indischen Meere fallen seine Ränder mehr oder minder steil 
herab. Im Osten trennt das So lim an-Gebirge von 
Indien: der zum Indus stießende Kabul bildet jedoch eine 
gangbare Straße von Iran nach Indien. Das Tafelland 
Iran liegt durchschnittlich 3000' (975 Met.) über dem Meere, 
hat meist salzigen Kiesboden, ein sehr trockenes Klima und ist 
aus allen diesen Gründen ziemlich unfruchtbar. Eine reizende 
Ausnahme bilden die Terrassen-Landschaften an den Rand- 
gebirgen und größere muldenförmige Eiusenkungen auf dem 
Tafellande selbst. 
Iran ist in der Geschichte ein wichtiges Land. Die Reiche 
Medien und P ersten, von denen die älteste Geschichte 
^erzählt, sind auf dieser Hochfläche entstanden, das letztere durch 
^die Siegeszüge des großen Königs von Macedonien, Alexan- 
der, zerstört. Auch späterhin ist Iran der Mittelpunkt be- 
deutender Reiche geworden. Jetzt bestehen auf dem Hochlande 
deren drei.
	        
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