fullscreen: Leitfaden für den Unterricht in der Geographie

68 Zweites Buch. 
den Blauen Nil und darauf den Atbara auf; den Eintritt in die 
Stufen bezeichnen Stromschnellen und Wasserfälle. Bei den letzten und 
nördlichsten Wasserfällen des Nil beginnt Aegypten, von dem Nubien 
politisch abhängig ist. 
3) Aegypten, das Unter-Nilland, wird seit alten Zeiten in 
Ober-, Mittel- und Unter-Aegypten oder das Delta (§26) 
getheilt. Urbar ist allein das einige Stunden breite Nilthal. Rechts 
und links begleiten den Strom Kalk- und Sandsteingebirge, unter- 
krochen von Schluchten, die nach der Wüste oder dem Rothen Meere 
führen. Bei dem Beginn des Delta treten die Gebirge zurück und der 
Strom beginnt sich zu theilen. Die Alten kannten sieben Mündungen; 
jetzt giebt es nur zwei Hauptarme, doch viele verbindende Canäle. Im 
Juni beginnt der Nil zu steigen, im September steht er am höchsten 
und man sucht sein befruchtendes Wasser in alle Theile des Landes zu 
vertheilen. Aegypten hat 5 Mill. Einw, Die christlichen Kopten hält 
man für Nachkommen jener alten Aegypter, die so kolossale Bauwerke 
ausführten und ihre Todten so künstlich balsamirten. Die Bauern oder 
Fellahs sollen arabischen Stammes sein; außerdem giebt es Beduinen, 
Türken, auch viele Europäer. In politischer Beziehung bildet Aegypten 
ein Nebenland der Türkei, aber der Vieckönig oder Khedive erkennt 
diese Oberhoheit nur durch Zahlung eines Tributes an. Außer dem 
eigentlichen Aegypten sind noch andere Striche in Nnbien n. s. w. von 
ihm abhängig. Welche? 
a) In Ober-Aegypten merke die Stadt Assnan. Bei dem 
Dorfe Luxor liegen die Ruinen der alt-ägyptischen Stadt Theben. 
b) In Mittel-Aegypten liegt rechts am Nil die größte Stadt 
in Africa, Kahira, Kairo mit gegen 300,000 E., eine der ersten Han- 
delsstädte. Ziemlich gegenüber, am linken Nilufer, die drei höchsten der 
erhaltenen all - ägyptischen Pyramiden, die Begräbnißsiätten der Kö¬ 
nige; die größte von ihnen war 445' (145 Met.) hoch, hat jetzt aber 
ihre Spitze nicht mehr. Einbalsamirte Leichen der alten Aegypter, Mn- 
mien, findet man übrigens sehr häufig in den zu Begräbnißkammern 
Z7 <c? ausgehöhlten Sandsteingebirgen der westlichen Nilseite. 
c) Unter-.Aegypten oder das Delta ist der fruchtbarste und 
/ ' ^angebauteste Theil. Hier liegt im Nordwesten Alexandria mit gutem 
Hafen, der durch einen Canal mit dem Nil in Verbindung steht. 
190,000 Einw. Bedeutender Handel. 
. ^—' An der Küste des Rothen Meeres hat Aegypten einige Handels- 
-tK* «^^plätze, besonders Suez [sueS], sehr wichtig durch den 1869 eröffneten 
Sanal. Der Snez-Canal verbindet das Mittelmeer (von Port 
^"5^?S aid aus) und das Roche Meer, erspart also den von Europa nach 
n ' Asien fahrenden Schiffen den weiten Weg um Africa herum. Ein Süß- 
-.^v^ .wasfercanal qebt aus dem Nil in den Snu - Canal. -J-L •« ,//M 
§ 59. Barka und die Atlaslimder.^ 
1) Wie oben gesagt, nehmen den Nordrand des Erdtheils 
zwei an Umfang sehr verschiedene Hochländer ein. Das öst-- 
!iche, durck Wüstenstreifen von Aeapypten nnd den Atlasljin« 
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