Full text: Leitfaden für den Unterricht in der Geographie

88 Drittes Buch. 
von 430 Meilen, wird aber von den Riesenströmen der ande- 
ren Erdtheile weit übertroffen. Die europäische Bewässerung 
ist Verth eilt er, als dies in anderen Continenten der Fall 
ist. Wüsten giebt es gar nicht, Steppen nur an der asiati- 
schen Grenze. Die klimatischen Verhältnisse anlangend, 
so ist Europa der einzige Erdtheil, der nirgends die 
heiße Zone berührt. Einen geringen Theil ausgenommen, 
der in die kalte Zone sich erstreckt, liegt ganz Europa in der 
Nördlichen gemäßigten Zone. Das mathematische Klima 
wird im Osten des Erdtheils durch den Zusammenhang mit 
der großen asiatischen Landmasse, im Westen durch das viel- 
fach eindringende Meer und den wärmenden Golfstrom geän- 
dert. Im Allgemeinen gilt die Regel: Je weiter nach 
Osten, desto kälter, je weiter nach Westen, desto 
wärmer. Die europäische Pflanzen- und Thierwelt 
bietet nicht die großartigen Formen anderer Welttheile; aber 
zugleich auch nicht so viele für die Menschenwelt giftige, gefähr- 
liche, vernichtende Bildungen. So erscheint denn Europa für 
die Entwicklung des Menschen als der geeignetste Erdtheil. 
Die Zahl der menschlichen Bewohner beträgt 296 Mill., 
also beinahe ein Viertel aller Menschen auf Erden, die man 
auf 1350 Millionen schätzt. Den bei weitem größten Raum 
hat die kaukasische Race inne, welche sich in folgende 
Zweige theilt: 
1) Germanen, um die Ostsee, in Deutschland (mit 
den größten Theilen der Schweiz und Belgiens), den Nieder- 
landen, Dänemark, Schweden, Norwegen, England, zer* 
streut noch in anderen Strichen, an 90 Mill. 
2) Die Romanischen Völker, Nachkommen der alten 
Griechen und Römer, mit anderen Völkerbestandtheilen gemischt, 
auf den drei südlichen Halbinseln und in den diesen nördlich 
vorgelagerten Ebenen, der walachifchen, lombardischen und 
französischen, über 90 Mill. 
3) Slaven, im großen osteuropäischen Tieflande, theil- 
weise auch im Donau-Tieflande und im O. des continentalen 
Gebirgsdreiecks, nahe an 80 Mill. Dahin gehören die Russen, 
Polen, Böhmen, Mähren, Wenden, Kroaten, Slavonier, 
Bosniaken. 
4) Kelten (Selten) oder Gallier, in dem westlichen 
Vorsprunge von Frankreich, in Irland, Wales und Nord- 
Schottland, etwa 3 Mill.
	        
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